Temperaturmessung eines Exoplaneten

Mit dem Weltraumteleskop Spitzer konnte die Temperatur des der Erde am nächsten liegenden Exoplaneten gemessen werden.

Ein Beitrag von Ingo Froeschmann. Quelle: ESO.

ESO
Ein Bild des nahen Exoplaneten mit seinem Mutterstern.
(Bild: ESO)

Der Gasriese umkreist den Roten Zwergstern HD 189733, der sich in einer Entfernung von 63 Lichtjahren zu uns befindet. Die Temperatur des Planeten liegt bei gemütlichen 844 Grad Celsius. Die Bezeichnung “very hot Jupiter” ist demnach nicht unpassend.
Der Planet 189733b ist der nächste, der bisher außerhalb unseres eigenen Sonnensystems gefunden wurde. Er ist so heiß, weil sein Abstand zum Zentralgestirn nur drei Prozent einer Astronomischen Einheit (Abstand Sonne-Erde) beträgt. Der Planet umkreist seinen Stern alle 2,2 Tage.

Forscher unter der Leitung von Drake Deming vom Goddard Space Flight Center der NASA verwendeten Spitzers wärmeempfindliche Infrarotinstrumente, um den Stern zunächst mit dem Planeten an seiner Seite abzubilden und dann noch mal ohne den Planeten, als dieser sich von uns aus gesehen hinter dem Stern befand. Durch Subtraktion der Bilder voneinander konnte die Temperatur des Planeten bestimmt werden.

Heiß und heißer
Die direkte Temperaturmessung bestätigt die Schätzung des Teams, welches den Planeten im letzten Jahr entdeckt hatte. Francois Bouchy und sein Team vom Marseille Astrophysics Laboratory schätzten die Temperatur des Planeten aufgrund seiner Nähe zum Stern und dessen Eigentemperatur auf mehrere Hundert Grad Celsius.

Deming berichtet, dass die von ihm verwendete Technik bei einem starken Helligkeitsunterschied zwischen Stern und Planet funktioniert. Im Fall von HD 189733b ist der Stern besonders hell.

NASA
Eine artistische Darstellung eines Exoplaneten, der um seinen Mutterstern kreist.
(Bild: NASA)

Die Methode funktionierte auch bei einem anderen Planeten, HD 209458b. In diesem Fall ist der Stern heißer und größer, der Planet befindet sich aber auf einer weiter entfernten Umlaufbahn. Auch hier handelt es sich um einen “hot Jupiter”.
Windmuster
Deming glaubt, dass seine Beobachtungstechnik auch eine Temperaturkarte des Planeten HD 189733b liefern kann. Da der Planet dem Stern vermutlich immer die gleiche Seite zuwendet, sollte sich direkt gegenüber dem Stern das heißeste Gebiet des Planeten befinden. Mit Hilfe einer Temperaturverteilungskarte des Planeten könnten im Prinzip auch die auf dem Planeten herrschenden Winde berechnet werden.

Möglicherweise ist das Weltraumteleskop Spitzer nicht in der Lage, eine Temperaturverteilung zu messen. Möglicherweise müssen er und sein Team auf den für das Jahr 2013 geplanten Start des James Webb Space Telescope warten.

Weitere Vorschläge zur Beobachtung von HD 189733b sind bereits eingereicht worden. So soll beispielsweise nach Methan gesucht werden.

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