Südkoreas KOMPSat 7 fliegt auf Vega C

Der europäische Startanbieter Arianespace meldete am 20. September 2018, dass der Erdbeobachtungssatellit KOMPSat 7 für das südkoreanische Institut für Luft- und Raumfahrtforschung (Korea Aerospace Research Institute, KARI) auf einer Rakete vom Typ VEGA C in den Weltraum transportiert werden soll.

Ein Beitrag von Axel Nantes. Quelle: AIM, Arianespace, KAIA, KARI, Safran, Thales Alenia Space.

Arianespace
Unterzeichnung des Startvertrags am 20. September 2018
(Bild: Arianespace)

Geschlossen wurde der Vertrag zwischen Arianespace und dem KARI am 20. September 2018. Unterzeichnet wurde er für das KARI von dessen Präsidenten Lim Cheol-Ho und für Arianespace vom CEO Stéphane Israël. Derzeit ist der Start von KOMPSat 7 alias Arirang 7 (아리랑 7) von Kourou in Französisch-Guayana aus für Dezember 2021 vorgesehen.

KOMPSat 7, der derzeit in KARIs Einrichtung in Daejeon in Südkorea entwickelt wird, besitzt eine voraussichtliche Startmasse von rund 2.000 Kilogramm. Einsetzen will man den Satelliten in einem sonnensynchronen Orbit, wo er die Mission von KOMPSat 3A (NORAD 40.536, COSPAR 2015-014A) fortsetzen und dabei Bilder für südkoreanischen Regierungsstellen und Institutionen liefern soll. KOMPSat steht für Korea Multi-Purpose Satellite und bedeutet so viel wie koreanischer Mehrzwecksatellit.

Die Auslegungsbetriebsdauer von KOMPSat 7 beträgt fünf Jahre. Der geplante Orbit von des Raumfahrzeugs in rund 685 Kilometern über der Erde erlaubt eine Wiederholrate von rund 28 Tagen. Die Flugzeit für eine Erdumrundung beträgt dabei etwa 98,5 Minuten.

KAIA
KOMPSat 7 – künstlerische Darstellung
(Bild: KAIA)

Der Bus mit den raumflugtechnischen Systemen kommt von der Korea Aerospace Industries Ltd. (KAI). Sie hatte den entsprechenden Auftrag am 27. April 2017 erhalten. Die Nutzlast von KOMPSat 7 ist ein AEISS-HR für Advanced Electronic Image Scanning System-High Resolution genannter Instrumentenkomplex. Das optische Erdbeobachtungssystem des neuen Satelliten arbeitet im Bereich des sichtbaren Lichts (VIS) auf Wellenlängen zwischen 0,40 und 0,75 Mikrometern sowie im nahen Infrarot (NIR) auf Wellenlängen zwischen 0,75 und 1,13 Mikrometern.

Die maximal erzielbare Auflösung des Systems bewegt sich bei panchromatischer Darstellung im Bereich zwischen 0,3 und 0,5 Metern für sichtbares Licht, für Farbbilder um 1,2 Meter und im Infraroten um 4 Meter. Bei der Erdbeobachtung im Infraroten könnte KOMPSat 7 unter anderem wetter- und urhrzeitunbhängig Daten zur Bränden, Vulkanausbrüchen und urbanen Wärmeinseln liefern.

Die InfraRed Focal Plane Unit (IR FPU) inklusive eines Integrated Detector Dewar Cooler Assembly (IDDCA) genannten Kühlsystems für das AEISS-HR kommt von der AIM Infrarot-Module GmbH (AIM) Heilbronn. Glasspiegel steuert Safran Reosc aus Saint-Pierre-du-Perray in Frankreich bei. Zur Erde senden soll KOMPSat 7 erfasste Bilddaten über ein vom französisch-italienischen Technologiekonzern Thales Alenia Space beigesteuertes X-Band-Übertragungssystem.

Das Bodensegment für KARIs KOMPSat-Raumfahrzeuge verwendet derzeit insbesondere die Bodenstationen Svalbard Satellite Station (SvalSat) auf Norwegens Insel Svalbard in der Arktis und die KARI Ground Station (KGS) im südkoreanischen Daejeon für Bahnverfolgung, Kommandoübertragung und Bildempfang. Außerdem steht die Bodenstation Sejong (King Sejong Station) auf King George Island an der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel für Aufgaben bei der Inbetriebsetzungen von Satelliten und in Notfallsituationen zur Verfügung. Sie wird von der KGS aus fernbedient. Für KOMPSat 3, KOMPSat 3a und KOMPSat 5 erweitern aktuell auch Antennen des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) in Neustrelitz das Netzwerk internationaler Bodenstationen der KARI.

Nach oben scrollen