Schönheit im Untergang

Ein aus Daten der Weltraumteleskope Spitzer und Hubble kombiniertes neues Bild zeigt das Innenleben des Helixnebels in bisher unerreichter Detailfülle.

Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: Spitzer Science Center.

Manche Sterne sterben friedlich. Dieser nicht: 650 Lichtjahre entfernt, im Sternbild Wassermann, hat ein sterbender Stern vor Zehntausenden von Jahren riesige Mengen heißen Gases ausgestoßen. Dieses Gas formt jetzt ein spektakuläres Objekt:

NASA/JPL-Caltech/ESA/J. Hora (Harvard-Smithsonian CfA), C.R. O'Dell (Vanderbilt University)
Der Helixnebel in einer Falschfarben-Aufnahme aus kombinierten Hubble- und Spitzer- Daten (Originalbilder in hoher Auflösung – 3.6 MB).

(Bild: NASA/JPL-Caltech/ESA/J. Hora (Harvard-Smithsonian CfA), C. R. O’Dell (Vanderbilt University))

Der Helixnebel (NGC 7293) im Sternbild Wassermann ist am Nachthimmel einer der größten und bekanntesten “Planetarischen Nebel”, wie Astronomen diese Objekte nennen. Die etwas irreführende Bezeichnung rührt von ihrer Ähnlichkeit mit Gasplaneten wie Jupiter und Saturn, wenn man sie durch kleinere Teleskope betrachtet. Im Licht heutiger Erkenntnis mag der Name vielleicht noch dadurch gerechtfertigt sein, dass aus einem Planetarischen Nebel irgendwann neue Planeten entstehen können.

Bei diesem neuen Falschfarbenbild haben das Spitzer– und das Hubble-Weltraumteleskop zusammengearbeitet, um die komplexe Struktur des Helixnebels weiter zu enthüllen. Das Bild wurde von Astronomen aus Daten im sichtbaren Licht von Hubble und infrarotem Licht von Spitzer zusammengesetzt.

Der (namenlose) tote Stern, ein Weißer Zwerg etwa von der Größe der Erde, ist in der Mitte des Bildes als weißer Punkt sichtbar. Das farbenfrohe gasförmige Material um ihn herum ist seine einstige Hülle, die er im Todeskampf von sich stieß, als er am Ende seiner Lebenszeit zur Nova wurde und explodierte. Die intensive ultraviolette Strahlung, die der Weiße Zwerg immer noch reichlich emittiert, heizt das Gas in seiner Umgebung auf und lässt den Planetarischen Nebel von innen heraus leuchten.

Die heißesten und instabilsten Gasmoleküle sind im Inneren des Nebels in Blau dargestellt. Die Zonen stabileren und kühleren Gases weiter außen zeigen sich deutlich im Übergang von Blau (sehr heiß) zu Gelb (heiß) und dann Rot (warm).

Das sicher auffälligste Merkmal des Helixnebels, das zuerst in Aufnahmen erdbasierter Teleskope zu sehen war und nun in diesem Kombinationsbild besonders schön sichtbar wird, sind Tausende von Fasern oder Strängen kühleren “roten” Gases, die sich teilweise noch innerhalb des undifferenziert-transparenten “blauen” Gases radial nach außen erstrecken. Astronomen glauben, dass das Gas in diesen Fasern deshalb kühler und stabiler ist, weil es von dichteren Materieklumpungen vor der intensiven Ultraviolettstrahlung des Weißen Zwergs abgeschirmt wird.

Die blau und grün codierten Daten von Hubble zeigen ionisierte H-alpha- und O-III-Gase. Die rot codierten Daten von Spitzer zeigen molekularen Wasserstoff bei 4,5 und 8,0 Mikron.

Eine Ausschnittsvergrößerung:

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Blick in den inneren Bereich des Helixnebels. Der helle Punkt im Zentrum ist der tote Stern.

Bild: NASA/JPL-Caltech/ESA/J. Hora (Harvard-Smithsonian CfA), C. R. O’Dell (Vanderbilt University)

Noch tiefer hinein gezoomt:

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Oben rechts der tote Stern; links und unten die “Fasern” aus kühleren Gasen.

Bild: NASA/JPL-Caltech/ESA/J. Hora (Harvard-Smithsonian CfA), C. R. O’Dell (Vanderbilt University)

Spitzers reine Infrarotaufnahme des Helixnebels:

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Bild: NASA/JPL-Caltech/J. Hora (Harvard-Smithsonian CfA)
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