Transferarbeiten an Bord der ISS

Die Astronauten des Space Shuttle Discovery verbrachten den vierten Flugtag mit dem Transfer von Versorgungsgütern.

Ein Beitrag von Thomas Pallmann. Quelle: Nasa.

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Die Roboterarme in Aktion
(Bild: NASA)

Der Weckruf für die Besatzung kam um 13:23 Uhr MEZ und damit ca. 30 Minuten später als ursprünglich geplant. Dies sollte den Astronauten genug Erholungszeit geben, da die Crew sich entschieden hatte, trotz der Verzögerungen am dritten Flugtag noch den Express Logistics Carrier 4 zu installieren. Das Lied, mit dem sie geweckt wurde, war „Java Live“, welches vom Manhattan Transfer Quartett gespielt wurde. Das Lied wurde Kommandant Steven Lindsey gewidmet.

Während der Transferarbeiten, die den ganzen Tag über andauerten, brachten die Astronauten verschiedenste Ausrüstung vom Mitteldeck des Shuttles zur Raumstation. Bis zum Ende der Mission sollen etwas mehr als 900 Kilogramm vom Shuttle zur ISS transferiert werden. Im Gegenzug soll das Shuttle über eine Tonne an nicht mehr benötigter Ausrüstung und Experimenten von der Station erhalten und zur Erde zurückbringen.

Die Besatzung des Space Shuttle arbeitete außerdem mit den Roboterarmen der Station und des Orbiters. Ziel war es, das Orbiter Boom Sensor System (OBSS) mithilfe des Roboterarms der Raumstation aus der Ladebucht zu nehmen und es an den Shuttlearm zu übergeben. Dies soll zur Vorbereitung für die Installation des neuen permanenten Mehrzweckmoduls Leonardo dienen. Mit dem OBSS in der Ladebucht verfügt die Besatzung nicht über genügen Freiraum, um das Modul aus der Ladebucht zu heben.

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Die Crew im Interview
(Bild: NASA)

Auf dem Plan standen zusätzlich noch Interviews mit verschiedensten Medienvertretern, bevor die Besatzung sich auf den heutigen ersten Außenbordeinsatz vorbereitete. Zuerst hielt die Crew der Discovery zusammen mit dem ISS-Kommandanten Scott Kelly und Flugingenieur Paolo Nespoli eine einstündige Besprechung und ging sämtliche Prozeduren noch einmal durch. Anschließen widmeten sich Steve Bowen und Alvin Drew ihren Raumanzügen und konfigurierten alle benötigten Werkzeuge.

Gegen Ende des Tages begaben sich Bowen und Drew in die Luftschleuse Quest, um dort bei vermindertem Luftdruck zu schlafen. Diese Prozedur soll den Stickstoffgehalt im Blut reduzieren und so der gefährlichen Taucherkrankheit vorbeugen, bei der aufgrund eines niedrigeren Außendrucks der Stickstoff im Blut Blasen bildet und so zu Embolien führen kann. Der heutige Außenbordeinsatz soll um 17:18 Uhr MEZ starten und 6 ½ Stunden dauern.

Das Mission Management Team konnte unterdessen dem Hitzeschild der Discovery einen sehr guten Zustand attestieren. Nachdem die Experten die während des zweiten Flugtages gewonnen OBSS Daten sowie die 302 Fotos, die die Besatzung der Internationalen Raumstation während des Rendezvous Pitch Manöver gemacht hatte, ausgewertet hatten, konnten sie nur einige kleinere oberflächliche Schäden am Hitzeschild erkennen. Leroy Cain, der Vorsitzende des Mission Management Team, betonte noch einmal den erstklassigen Zustand der Discovery und stellte in Aussicht, dass aufgrund der guten Lage von Verbrauchsgütern an Bord des Shuttles die Mission um einen Tag verlängert werden könnte, auch wenn der geplante Sojus Fly-Around nicht genehmigt werden würde.

Die Besatzung soll um 12:23 Uhr MEZ für ihren fünften Flugtag geweckt werden, der als Highlight den ersten Außenbordeinsatz der Mission vorsieht.

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