Vater der Multispektralkamera MKF-6 verstorben

Am 29. Dezember 2019 verstarb Dr. Achim Zickler. Er wurde 83 Jahre alt. Die Trauerfeier fand am 24. Januar 2020 in Jena statt.

Quelle: Jena-Optronik GmbH, Wikipedia.

MKF-6-Bedienfeld in Moskau. (Bild: Andreas Weise)
MKF-6-Bedienfeld in Moskau. (Bild: Andreas Weise)

Dr. Achim Zickler galt als einer der Väter der Fernerkundungskamera MKF-6, die im Kombinat VEB Carl Zeiss Jena mit organisatorischer Hilfe des im Mai 1973 gegründeten Institutes für Elektronik der Akademie der Wissenschaften der DDR konstruiert und gebaut wurde.

Die MKF-6 war ab September 1976 auf dem Raumflug Sojus 22 und anschließend auf den Raumstationen Salut 6, Salut 7 und MIR im Einsatz. Parallel erfolgte auch der Einsatz in einem Beobachtungsflugzeug AN-30. Ein Export, speziell in das westliche Ausland, wurde der MKF-6 versagt. Die Begründung ist in einer möglichen militärischen Nutzung zu suchen.

MKF-6 in Moskau. (Bild: Andreas Weise)
MKF-6 in Moskau. (Bild: Andreas Weise)

Die herrschenden Kreise in der DDR schlachteten die technische Höchstleistung der MKF-6 propagandistisch aus. Folgerichtig wurde die MKF-6 im Volksmund spöttisch als „Multispektakel-Kamera“ bezeichnet. Das sollte aber nicht darüber hinweg täuschen, dass sie noch heute als ein Meilenstein bei der Weltraumkartographie gilt. Sie wies den Weg auch zur Entwicklung der High Resolution Stereo Camera, kurz HRSC, die im heutigen Carl-Zeiss-Unternehmen, bzw. ihrem Unternehmensteil Jena-Optronik GmbH mit entstand.

Vor kurzem wurden auf dem Weltraumkongress des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) Anwendungsbeispiele der Fernerkundung für nichtkosmische Bereiche der Volkswirtschaft diskutiert. Somit setzt sich das Vermächtnis von Dr. Achim Zickler und seiner Kollegen, die Fernerkundung der Erde zum zivilen Nutzen, heute fort.

Wir verweisen auf die Webseite der Firma Jena-Optronik GmbH.

Auch möchten wir eine Fernsehdokumentation von Jörg Pezold empfehlen: „Mit sechs Augen in den Weltraum – die MKF 6„.

Die Fotos zeigen eine MKF-6MA, wie sie auch auf der Raumstation MIR eingesetzt wurde. Anwendung fand sie zum Beispiel beim sowjetisch-österreichischen Raumflug 1991.

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