Venus Express sendet erste Bilder

Die ESA Raumsonde Venus Express hat ihre ersten Bilder von der Venus gesendet. Es sind wunderschöne Bilder vom Venus-Südpol.

Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: ESA.

Venus Express war genau 206.452 Kilometer über der Venusoberfläche, als die Bilder gemacht wurden. Bereits auf den ersten Bildern gibt es erste Überraschungen. So gibt es überraschend klare und überraschende Strukturen auf dem Venus-Südpol. Die Bilder wurden am 12. April 2006 gemacht, während Venus Express letzte Manöver der Orbiteinschwenkung machte. Venus Express war am 11. April erfolgreich in den Venus-Orbit eingetreten.

Bilder vom Venus-Südpol von der Kamera VIRTIS an Bord von Venus Express (Bild: Venus Express/ESA)

Kaum war Venus Express im Orbit, haben die ESA Techniker sämtliche Geräte der Raumsonde aktiviert. Die letzten zwei Geräte – Venus Monitoring Camera (VMC) und Visible and Infrared Thermal Imaging Spectrometer (VIRTIS) – wurden gestern gestartet. Zum ersten Mal wurde die südliche Hemisphäre der Venus von einer Raumsonde untersucht. Die Raumsonde hat diese Region in einer elliptischen Umlaufbahn um die Venus passiert und so die Chance gehabt, diese Region erstmals in der Raumfahrtgeschichte zu untersuchen. Die Forscher sind speziell von den Wolkenformationen fasziniert, die sich scheinbar direkt über den Venus-Südpol befinden. Solche Phänomene wurden dort bereits vermutet aber bisher noch nicht bestätigt. Diese Wolkenformationen sind denen ähnlich, die man am Nordpol der Venus finden kann. „Nur einen Tag nachdem wir angekommen sind, sehen wir jetzt schon die heiße und dynamische Umgebung der Venus in Aktion“, sagt Dr. Hakan Svedhem, Venus Express Missionsforscher. „Wir werden viel mehr Details sehen und finden wenn wir nur näher an der Venus sind. Dann werden die Auflösungen bis zu 100 Mal höher sein als jetzt.“

Die Fotos wurden eben aus weiter Distanz aufgenommen, weswegen die Qualität noch weit hinter den Möglichkeiten zurückbleibt. Aber die Forscher waren überrascht, dass man jetzt schon solch klare Strukturen auf den Fotos erkennen kann. Neben den Bildern vom Südpol gab es auch noch ein Falschfarbenbild von der Venus-Tagseite. Ein Pixel repräsentiert auf diesem Bild jeweils 50 Kilometer auf der Oberfläche. Für dieses Bild mussten diverse Wellenlängenfilter eingesetzt werden, um die Reflektionen der Venus in den Griff zu bekommen. Nun sieht man am Bild relativ gut die reflektierenden Stellen in der Venus Wolkenschicht. Die Wolken reichen ja bei der Venus bis etwa 65 Kilometer über der Oberfläche.

Dynamische spiralförmige Wolkenstruktur
Auch die Nachtseite der Venus wurde mit Hilfe von Infrarotfiltern untersucht. Die Bilder zeigen vor allem spiralförmige Wolkenstrukturen in der niederen Atmosphäre. Es gibt aber auch Stellen, an denen die Wolken dicker sind und Stellen, wo die Wolken dünner sind. Die dünne Wolkenschicht erlaubt es natürlich leichter auf die Oberfläche der Venus zu blicken. Durch diese dünnen Stellen gelangt auch mehr heiße Strahlung durch, so dass Venus Express diese auch messen kann. So soll man einen Überblick erhalten, wie die Venusoberfläche aufgebaut ist und wie heiß es dort unten ist. Aber nicht nur im sichtbaren Licht wurde die Venus untersucht. Auch Infrarot und Ultraviolett kamen zum Einsatz.

Ein Südpol Bild im sichtbaren Licht von der VMC Kamera an Bord von Venus Express
(Bild: Venus Express/ESA)

Venus Express befindet sich noch in den letzten Zügen der Orbiteinschwenkung um den Planeten Venus. Dieses Manöver begann mit dem Starten der Haupttriebwerke am 11. April und soll etwa neun Tage dauern bis Venus Express einen relativ fixen Orbit eingenommen hat. Bis es soweit ist wird Venus Express in einem Orbit fliegen, der sie am Südpol in hoher Entfernung und am Nordpol in niedriger Entfernung vorbeiführen wird. Diese Untersuchungen zum jetzigen Zeitpunkt waren sehr wichtig und ziemlich einzigartig. Da sich die Sonde gerade in hoher Entfernung über den Südpol befindet, konnte der gesamte Planet von den Kamerasystemen der Sonde auf einem einzelnen Foto erfasst werden. Diese Gelegenheit bietet sich kein zweites Mal in der Hauptmission, die im Juni beginnen soll. Denn im Laufe dieser Mission wird der Abstand immer zu klein sein, um den gesamten Planeten auf ein Foto zu bekommen.

Mit dem Starten der beiden letzten Systeme ist die Sonde nun komplett einsatzbereit. Alle Systeme laufen und werden nun überprüft – es scheint aber so, als ob alle Systeme einwandfrei funktionieren würden. Auch die ersten Fotos bestätigen diesen Verdacht. Wir dürfen uns also auf weitere wunderschöne Fotos von der Venus freuen.

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