Der US-amerikanische Wettersatellit NOAA 16 wurde am 9. Juni 2014 nach einer schwerwiegenden Anomalie außer Dienst gestellt. Genauere Informationen zu den jüngsten Fehlfunktionen an Bord des Satelliten am 6. Juni 2014 gab die US-amerikanische Wetterbehörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) nicht heraus.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: NOAA.
NOAA 16 war als NOAA L am 21. September 2000 von der Luftwaffenbasis Vandenberg (Vandenberg Air Force Base, VAFB) aus auf einer Titan-II-Rakete in den Weltraum transportiert worden. Das Abheben der Trägerrakte war um 10:22 Uhr UTC erfolgt. Die Startmasse des unbetankt 1.479 Kilogramm schweren Satelliten hatte rund 2.232 Kilogramm betragen. Betankt war er mit 756,7 Kilogramm Treibstoff.
Nach einer rund halbjährigen Test- und Inbetriebnahmephase war der Satellit am 20. März 2001 in den Regelbetrieb überführt worden. Auf einem sonnensynchronen, polaren Orbit umkreiste er seit dem die Erde. Zunächst zog er seine Kreise in rund 870 Kilometern Höhe, mittlerweile ist er in und 849 Kilometern Höhe unterwegs.
Der von der Lockheed Martin Space Systems Company (LMSSC) gebaute Satellit, zuletzt als Reserveraumfahrzeug eingesetzt, ist einer der bisher am längsten betriebenen polaren Wettersatelliten der NOAA. Seine Regelaufgaben gab er im Jahre 2005 an NOAA 18 ab.
Bis zu seiner Außerdienststellung am 9. Juni 2014 um 14:20 Uhr UTC umrundete NOAA 16 die Erde 70.655 Mal. Dabei legte er über 3,38 Milliarden Kilometer zurück.
Die Auslegungsbetriebsdauer von NOAA 16 lag bei drei Jahren, man rechnete mit einem sinnvollen Einsatz des Raumfahrzeugs über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Ein zeitgenössisches Booklet zum Satelliten von NASA und NOAA gibt als Lebenserwartung „mehr als zwei Jahre“ an.
Der zweite Satellit der fünften Generation polarer NOAA-Wettersatelliten (Advanced Television Infrared Observation Satellites, TIROS-N / ATN) ließ sich jedoch deutlich länger nutzbringend betreiben.
Der Satellit erfüllte neben seinen meteorologischen Aufgaben auch eine im Weltraumsegment des internationalen Such- und Rettungssystems SARSAT. SARSAT steht für „Search and Rescue Satellite-Aided Tracking“, auf Deutsch „Satellitenortungssystem für den Such- und Rettungsdienst“. Das System verbessert seit 1982 die Sicherheit in Luft- und Seefahrt.
Weltweit konnten über 37.000 Menschenleben seit Einführung von SARSAT mit dessen Unterstützung gerettet werden. In den Vereinigten Staaten von Amerika und den angrenzenden Gewässern waren es seit dem Programmstart über 7.300 Menschen.
NOAA 16 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 26.536 und als COSPAR-Objekt 2000-055A.