Wie alt ist die Milchstraße?

Diese Frage versuchte ein internationales Forschungsteam zu beantworten. Mithilfe des Paranal Observatory und dessen VLT (Very Large Telescope) in Chile konnten konkrete Messungen vorgenommen werden.

Ein Beitrag von Christian Ibetsberger. Quelle: ESO.

Hier sind die beiden Messsterne aus dem Sternencluster NGC 6397 zu sehen. Sie wurden als Vergleichsterne zur Milchstraße herangezogen.
(Foto: ESO)
Hier sind die beiden Messsterne aus dem Sternencluster NGC 6397 zu sehen. Sie wurden als Vergleichsterne zur Milchstraße herangezogen.
(Foto: ESO)

Einem internationalen Astronomenteam gelang es mit Hilfe des VLT und dessen UVES-Spektrometer, einen Blick in die frühe Epoche der Milchstraße zu werfen. Unter Anwendung einer Beryllium-Messung wurden zwei Sterne aus dem Sternencluster NGC 6397 untersucht. NGC 6397 ist ein etwa 7.200 Lichtjahre entfernter Sternencluster und liegt im Sternbild Ara am südlichen Himmel.

Die Wissenschaftler wollten mit Hilfe dieser Beryllium-Methode den Zeitabstand zwischen den ersten und zugleich ältesten Sternen und der Milchstraße messen, um so das genaue Alter unserer Galaxie zu bestimmen. Beryllium gehört zu den leichtesten Elementen, jedoch kam dieses Element nicht im Urknall vor, sondern konnte sich erst durch Sternenexplosionen, auch Supernova genannt, bilden.

Der Anteil an Beryllium in der stellaren Atmosphäre hängt vom Alter des jeweiligen Sterns ab. Die verschiedenen Berylliumwerte in den Messsternen dienten den Astronomen als „kosmische Uhr“ und halfen so das Alter der Milchstraße zu bestimmen. Da die Sterne in NGC 6397 älter sind und schon mehr Beryllium beinhalten als die meisten Sterne in der Milchstraße, kamen die Forscher zu dem Schluss, dass unsere Galaxie etwa 13,6 Milliarden Jahre alt sein müsste.

Bisher schätzte man das Alter der Milchstraße auf 13,7 Milliarden Jahre. Diese Zahl beruht auf Messungen der kosmischen Hintergrundstrahlung. Doch nun haben die Froscher eine Möglichkeit gefunden, viel genauere Altersangaben zu machen. Luca Pasquin, Mitglied des ESO-Teams: “Vor einigen Jahren wäre so eine Untersuchung unmöglich und ein Traum jedes Astronomen gewesen.“ Es ist ein enormer Fortschritt und wird es in Zukunft einfacher machen, Objekte im Universum zu untersuchen.

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