WISE – das neue Auge am Himmel

Wenn alles klappt, soll am 11. Dezember 2009 ein neuer NASA-Satellit in den Orbit geschossen werden. WISE (Wide-field Infrared Survey Explorer) soll den gesamten Himmel im Infrarotbereich scannen und so versteckte Objekte finden, z. B. erkaltete Sterne oder dunkle Asteroiden.

Ein Beitrag von Dominic Decoen. Quelle: NASA.

NASA/JPL-Caltech
WISE – Wide-Field Infrared Survey Explorer
(Bild: NASA/JPL-Caltech)


Die Vorbereitungen für den Start des „Weitfeld-Infrarot-Überblicks-Erkunders“ laufen weiter. Der neue NASA-Satellit soll von der Vandenberg Air Force Base aus in Kalifornien in den Orbit gelangen. Startzeit ist 6:09 Uhr Pazifik-Zeit, also 15:09 Uhr nachmittags bei uns in Deutschland.

Der Erkundungssatellit wird sich, wenn er den Orbit erreicht hat, in einer 525 Kilometer hohen polaren Umlaufbahn befinden und den gesamten Himmel innerhalb von 9 Monaten zweimal im Infrarotbereich abtasten. Danach ist der Wasserstoff aufgebraucht, der die Instrumente an Bord von WISE kühl hält.

Der Satellit ist 2,85 Meter groß, 2 Meter breit, 1,73 Meter tief und wiegt 661 Kilogramm. Das Instrument beinhaltet ein 40-cm-Teleskop und vier Infrarotdetektoren, welche jeweils eine Million Pixel auflösen.

WISE kann sowohl im erdnahen Bereich beobachten, als auch im tiefern Raum. Die erdnächsten Objekte, die WISE entdecken kann, sind die Asteroiden im Asteroidengürtel. WISE kann auch ihre Beschaffenheit ermitteln. Bestehen sie beispielweise aus Eis oder sind sie hart wie Stein? Eine Frage, die unter anderem für Konzepte zur Abwehr von Asteroiden eine Rolle spielen, falls dies einmal notwendig werden sollte.

Andere Objekte, die WISE in großer Zahl entdecken soll, sind so genannte Braune Zwerge. Dies sind kosmische Objekte, deren Masse nicht ausreicht um die für Sterne übliche Wasserstofffusion in Gang zu setzen. Tausend oder mehr dieser Objekte soll WISE entdecken und dabei u.a. die Frage beantworten, ob nicht doch möglicherweise ein zumindest sternähnliches Objekt näher an uns liegt als der Rote Zwerg Proxima Centauri mit knapp mehr als vier Lichtjahren Entfernung.

Andere Untersuchungsobjekte sind aktive Galaxien, weit entfernt und im sichtbaren Licht nicht festzustellen. Außerdem soll WISE Ausschau nach jungen Sternen halten. Diese ’neugeborenen‘ Sterne haben eine Staubscheibe um sich, aus der sich in Zukunft Planeten und eventuell Leben entwickeln können. Vor allem aber soll WISE einen Katalog von Infrarotquellen am gesamten Himmel erstellen, aus dem anschließend besonders interessante Quellen zur detaillierten Untersuchung mit dem für das Jahr 2014 geplanten James Webb Space Telescope (JWST) ausgewählt werden können.

Die Daten aus dieser Mission sollen in zwei Schritten veröffentlicht werden. 16 Monate nach dem Start des Satelliten werden die ersten und 27 Monate später die letzten Daten von WISE publiziert.

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