In der US-amerikanischen Raumfahrtpresse wird gegenwärtig über Äußerungen führender Boeing-Mitarbeiter diskutiert, man würde nur bei Garantie auf finanziellen Erfolg die Entwicklung der CST-100-Kapsel vorantreiben.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: FlightGlobal, Behind the Black.
Im Rahmen eines Förderprogramms zur Entwicklung eines bemannten Raumschiffes für niedrige Erdumlaufbahnen (CCiCap) hat Boeing eine Zusage von 480 Millionen US-Dollar erhalten, wenn 19 zuvor festgelegte Entwicklungsabschnitte erreicht werden. Um daraus ein flugfähiges System zu machen, wären danach aber noch weitere 33 Meilensteine zu erreichen.
„Unser Geschäftsmodell basiert auf Transporten zur ISS bis 2020, sagte John Elbon, Boeings Vizepräsident in Sachen Weltraum. Um profitabel zu sein, benötige man aber mindestens zwei Flüge pro Jahr. Dies sei noch nicht vereinbart. „Bisher ist da nur die ISS, als eine Art Grundlage.“
Damit drückt Boeing seine Sorge aus, die Entwicklung im Rahmen eines Wettbewerbs voranzutreiben und anschließend keine Abnehmer für ihr Produkt zu haben. Ohne weiteres Investment über das Ende des CCiCap-Zeitraumes hinaus werde man die Entwicklung der CST-100-Kapsel gegebenenfalls aufschieben. Neben den Fördergeldern sei es notwendig, zusätzliche Investitionen vorzunehmen und dies mit ungewissem Ausgang. Boeing denke in Puncto Investitionen aber konservativ.
Nun wirft man Boeing von verschiedenen Seiten Furcht vor Wettbewerb vor. Boeing habe sich, wie andere etablierte Firmen der Luft- und Raumfahrtbranche, in den letzten 30 Jahren an den leicht zu erreichenden Fleischtöpfen der Regierung bedient und unternehmerisches Risiko vermieden. Dabei habe man mit Bigelow Aerospace, die entfaltbare Raumstationen entwickeln und dem Tourismus-Unternehmen Space Adventures doch Partner mit privaten Raumfahrtambitionen.
Diskutieren Sie mit: