Oxidatorvorrat erschöpft, INSAT 3E außer Betrieb

Der Einsatz des indischen geostationären Kommunikationssatelliten INSAT 3E ist beendet. Der Ausfall des Satelliten Ende März 2014 kam für Nutzer von auf dem Satelliten etablierten Diensten überraschend, die indische Weltraumforschungsorganisation (ISRO) scheint das bevorstehende Einsatzende nicht vorhergesehen zu haben.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: ISRO, Raumfahrer.net, The Hindu.

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INSAT 3E
(Bild: ISRO)

INSAT 3E, der seit dem 27. September 2003 um die Erde kreist, hatte in der letzten Märzwoche 2014 an seiner Position bei 55 Grad Ost im Geostationären Orbit seine Ausrichtung zur Erde nicht mehr halten können, was zur Unterbrechung der via INSAT 3E aufbauten Kommunikationsverbindungen führte. Am 27. März 2014 wurde bekannt, dass die ISRO plant, einen Teil der ursprünglich auf INSAT 3E etablierten Dienste auf den Kommunikationssatelliten GSAT 14 zu verlegen. Ehemalige Nutzer von INSAT 3E müssen teilweise bis zu 2 Wochen warten, bis sie Verbindungen über GSAT 14 nutzen können.

Im September 2012 hatte der in Indien basierend auf dem Satellitenbus I-2K gebaute INSAT 3E mit einer Startmasse von rund 2.775 (2.750) Kilogramm schon einmal seine Orientierung Richtung Erde verloren. Eine Ursache dafür wurde damals nicht mitgeteilt. Für den aktuellen Verlust der Fähigkeit des dreiachstabilisierten Satelliten mit einer Spannweite von 15,44 Metern, eine stabile Lage im Raum richtig Richtung Erde orientiert zu halten, wurde zunächst ebenfalls kein konkreter Grund genannt.

Gegenüber indischen Pressevertretern hat der Leiter der ISRO, K. Radhakrishnan, geäußert, dass INSAT 3E außer Dienst gestellt wurde. The Hindu meldete am 2. April 2014, dem Satelliten mit einer Auslegungsbetriebsdauer von 15 Jahren sei nach rund 10,5 Jahren im All der Oxidator ausgegangen, der zusammen mit einem Brennstoff für den Betrieb der Lageregelungstriebwerke an Bord benötigt wird. Beim Start befanden sich 1.592 Kilogramm Treibstoffe in den Tanks des leer 1.218 Kilogramm schweren Raumfahrzeugs, das neben einem Apogäumsmotor 8 kleine Triebwerke mit je 10 Newton Schub und weitere 8 mit je 22 Newton Schub besitzt.

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INSAT 3E im All – Illustration
(Bild: ISRO)

Angeblich arbeite das MCF für Master Control Facility genannte Satellitenkontrollzentrum im indischen Hassan daran, den Satelliten auf einen Friedhofsorbit bringen, berichtete The Hindu ebenfalls. Welcher Abstand zum Geostationären Orbit sich angesichts der übriggeblieben Betriebsstoffe an Bord tatsächlich erreichen lässt, ist nicht bekannt. Eine Bahnanhebung um einen ausreichenden Betrag ist wünschenswert, damit INSAT 3E anderen Satelliten nicht unmittelbar gefährlich werden kann.

Offizieller Ersatz für INSAT 3E soll GSAT 16 (Startmasse voraussichtlich 3.150 Kilogramm) werden, den die ISRO von Arianespace nach aktuellem Planungsstand Anfang 2016 in den Weltraum transportieren lassen will.

INSAT 3E ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 27.951 und als COSPAR-Objekt 2003-043E.

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