Fobos-Grunt-Absturz zwischen 6. und 9. Januar 2012

Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos informierte die Öffentlichkeit am 16. Dezember 2011 über Daten zur aktuellen Erdumlaufbahn der gescheiterten Marssonde Fobos-Grunt und über das zu erwartende Absturzdatum.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Roskosmos.

Roskosmos
Fobos-Grunt vor dem Start bei der Trägerintegration
(Bild: Roskosmos)

Das Apogäum, der von der Erde am weitesten entfernte Bahnpunkt, lag laut Roskosmos am 16. Dezember 2011 bei 275,7 Kilometern über der Erde, das Perigäum, der der Erde am nächstliegende Bahnpunkt, bei 201,3 Kilometern über der Erde. Für einen Erdumlauf auf der 51,46 Grad gegen den Äquator geneigten Bahn benötigte Fobos-Grunt 89,2 Minuten.

Anhand der Daten, die von der militärischen russischen Weltraumüberwachung und von internationalen Partnern geliefert werden, versuchen Spezialisten immer exaktere Voraussagen für den Zeitpunkt des Wiedereintritts von Fobos-Grunt in die Erdatmosphäre. Russischerseits geht man derzeit davon aus, dass Fobos-Grunt zwischen dem 6. und dem 9. Januar 2012 in die Erdatmosphäre eintreten und dabei zum größten Teil zerstört werden wird. Genauere Angaben zu Zeitpunkt und Ort des Wiedereintritts werden erst einige Tage vor dem Ereignis möglich sein.

Nach Angaben von Roskosmos ist es möglich, dass zwischen 20 und 30 Bruchstücke mit einer Gesamtmasse von unter 200 Kilogramm die Oberfläche der Erde erreichen. Vom Inhalt der Treibstofftanks der Sonde erwartet Roskomos das nicht. Man glaubt, dass die Treibstoffkomponenten in den dichteren Schichten der Atmosphäre in einer Höhe von rund 100 Kilometern verbrennen.

Roskosmos
Fobos-Grunt über dem Mars – Illustration
(Bild: Roskosmos)

Das radioaktive Inventar an Bord der Sonde besteht aus einer sehr kleinen Menge Kobalt 57 (rund 10 Mikrogramm) in einem wissenschaftlichen Instrument. Dem Isotop mit einer relativ kurzen Halbwertszeit spricht Roskosmos die Möglichkeit irgendwelcher Kontaminationen auf Grund der geringen Menge ab.

Roskosmos weist darauf hin, dass die Dynamik bei der Zerstörung eines Raumfahrzeugs beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zahlreichen technischen und umgebungsabhängigen Aspekten unterliegt, darunter solchen, die sich einer aktiven Kontrollmöglichkeit entziehen. Insbesondere die jeweilige Dichte der Atmosphäre, deutlich merkbar beeinflusst von der Sonnenaktivität, spielt eine erhebliche Rolle.

Eine bereichsübergreifende Untersuchungskommission soll ab dem 19. Dezember 2011 untersuchen, warum und wie es zum Scheitern von Fobos-Grunt kommen konnte. Ende Januar 2012 erwartet Roskosmos vorläufige Ergebnisse.

Fobos-Grunt ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 37.872 bzw. als COSPAR-Objekt 2011-065A.

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