Mission von Progress-M 28M beendet

Die russische Raumfahrtorganisation Roskosmos teilte am 19. Dezember 2015 mit, dass das Transportschiff für die Internationale Raumstation (ISS) Progress-M 28M wieder in die Erdatmosphäre eingetreten ist und dabei wie vorgesehen zerstört wurde.

Autor: Thomas Weyrauch. Quelle: NASA, Roskosmos

Progress-M 28M vor dem Start in Baikonur (Bild: Roskosmos)

Die Bremszündung des Haupttriebwerkes von Progress-M 28M erfolgte gegen 11:42 Uhr MEZ am 19. Dezember 2015 nach einem Kommando des Moskauer Kontrollzentrums. Mögliche Überreste des unbemannten Transportschiffs dürften anschließend in der vorausberechneten Pazifikgegend, welche nach russischen Angaben von der Seefahrt nicht genutzt wird, gegen 12:28 Uhr MEZ ins Meer gefallen sein.

Mit Abfällen beladen war Progress-M 28M, von der US-amerikanischen Raumfahrtagentur NASA auch als Progress 60 bezeichnet, am 19. Dezember 2015 um 8:35 Uhr MEZ vom ISS-Kopplungs- und Schleusenmodul Pirs (russ. Пирс für Pier) getrennt worden.

Das Transportschiff der Erzeugnisnummer 11F615А60 und der Seriennummer 428 hatte nach seinem Start am 3. Juli 2015 um 6:55 Uhr MESZ auf einer Rakete vom Typ Sojus-U (Erzeugnis 11A511U) zunächst eine Bahn mit einem der Erde nächstliegenden Bahnpunkt von 197,78 Kilometern über der Erde und einem von der Erde am weitesten entfernten Bahnpunkt von 243,26 Kilometern erreicht.

Nach einer Reihe von Bahnanhebungsmanövern befand sich Progress-M 28M – Startmasse 7.282 Kilogramm – rund zwei Tage später in unmittelbarer Nähe der ISS, die zu diesem Zeitpunkt in Höhen zwischen 402,85 und 426,87 Kilometern um die Erde zog. Das Ankoppeln am ISS-Modul Pirs war am 5. Juli 2015 um 9:11 MESZ über dem Südpazifik außerhalb der unmittelbaren Reichweite russischer Bodenstationen erfolgt. Die Kommunikation des Kontrollzentrums in Moskau mit der Station und dem Transportschiff hatte man deshalb routinemäßig über US-Relaissatelliten hergestellt.

Sojus-U-Start mit Progress-M 28M am 3. Juli 2015 (Bild: Roskosmos)

In der druckbeaufschlagten Sektion des von RKK Energia gebauten Transportschiffs waren 1.393 Kilogramm Nachschub geladen. Darunter befanden sich Nahrungsmittel, Sanitär- und Medizinprodukte sowie Bekleidung. Dem gemeinsamen internationalen Betrieb der Station gewidmet waren außerdem elektrische Ausrüstungen, Ersatzteile, Werkzeuge und wissenschaftliche Experimente.

Von den 2.381 Kilogramm Gesamtfrachtmasse, die Progress-M 28M zur ISS gebracht hatte, waren 520 Kilogramm Treibstoffe, 48 Kilogramm Sauerstoff und 420 Kilogramm Wasser.

Neben der Anlieferung von Versorgungsgütern hatte Progress-M 28M auch die Aufgabe, mit Bordtriebwerken an seinem Heck die Bahn der ISS zu korrigieren, also für sogenannte Reboosts zur Verfügung zu stehen und gegebenenfalls Ausweichmanöver der Raumstation zu bewirken, wenn sich Weltraumschrott zu sehr dem bemannten Außenposten zu nähern drohte.

Reboosts sind regelmäßig erforderlich, weil insbesondere die Bremswirkung der dünnen Restatmosphäre immer wieder zur Absenkung der Bahn der ISS führt.

Progress-M 28M (oben) an der ISS (Bild: NASA)

Am 7. September 2015 beispielsweise wurden um 7:25 Uhr Moskauer Zeit, das ist 6:25 Uhr MESZ, die Triebwerke des Versorgers für ein Bahnanhebungsmanöver gezündet und brannten dann rund 538 Sekunden lang.

Die Operation steigerte die Geschwindigkeit der ISS um rund 0,55 Meter pro Sekunde und hob die Bahn der Station um etwa 950 Meter an. Die Flughöhe der Station lag nach dem Manöver im Bereich zwischen 401,8 und 419,3 Kilometern über der Erde.

Progress-M 28M wurde katalogisiert mit der NORAD-Nr. 40.713 bzw. als COSPAR-Objekt 2015-031A.

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