Zenit bringt Wettersatelliten in den Orbit

Bei dem ersten Start im Jahr 2011 brachte eine russische Zenit den Wettersatelliten Elektro-L in den Orbit.

Ein Beitrag von Simon Plasger und Stefan Heykes. Quelle: SpaceflightNow.

TV-Tsenki
Die Zenit-Rakete beim Start
(Bild: TV-Tsenki)

Um 13:29 Uhr MEZ hob die Rakete vom Typ Zenit-2SB mit der Oberstufe Fregat-SB von der russischen Startbasis Baikonur ab. Nach wenigen Sekunden durchflog sie die tiefhängende Wolkendecke, womit sie aus dem Blickfeld der Kameras verschwand.

Nach zehn Minuten gab die zweite Stufe der Rakete die Oberstufe Fregat-SB frei. An ihrer Spitze befand sich weiterhin die Nutzlast. Die Kombination setzte den Start dann alleine fort und flog mit insgesamt drei Schubmanövern den Geostationären Orbit an. Das Aussetzen fand um 22:28 Uhr MEZ statt. Danach wird ein viertes Manöver die Fregat-SB in einen niedrigeren Friedhofsorbit bringen, damit keine Position im Geostationären Orbit durch Weltraummüll blockiert wird.

NPO lavochkin
Der Satellit Elektro-L im Orbit (künstlerische Darstellung)
(Bild: NPO Lawotschkin)

Die Nutzlast, Elektro-L, soll 10 Jahre lang Wetterdaten im sichtbaren und infraroten Bereich messen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Sturmsysteme im Bereich Asien, Mittlerer Osten und Indischer Ozean gelegt. Dieses Gebiet kann der Satellit aufgrund seiner Position bei 76° Ost sehr gut beobachten.

Die 1.700 kg große Masse wird fast zu einem Viertel (450 kg) von wissenschaftlichen Instrumenten und Kommunikationsanlagen ausgelastet.

Der Satellit wird einen weltweiten Verbund von Wettersatelliten unterstützen. Dieses Projekt beinhaltet bereits Satelliten aus den USA, China, Indien und der ESA. Für den nächsten Zenit-Start ist ein Weltraumteleskop namens Spektr R vorgesehen. Der Flug soll im Mai stattfinden.

Lavochkin
Die Fregat-SB. Unten der toroidale Abwurftank, oben die ballförmigen Tankerweiterungen der Fregat-SB. Beide besitzt die kleine Fregat nicht
(Bild: Lawotschkin)

Dieser Start war der Erstflug der neuen Variante Zenit-2SB/Fregat-SB. Die Zenit selbst wurde im Vergleich zum Vorgänger lediglich leicht modifiziert, um die andere Oberstufe aufnehmen zu können. Bislang flog die dreistufige Zenit immer mit der Oberstufe Block-DM, die auf das sowjetische Mondprogramm der 1960er Jahre zurückgeht. Die Fregat entstand hingegen aus dem Marssondenprogramm Fobos 1 & 2 sowie Mars 96 und wurde seit 1993 entwickelt. Die ursprüngliche Fregat ist seit dem Jahr 2000 auf der Sojus im Einsatz. Da es sich bei der Zenit allerdings um eine deutlich stärkere Trägerrakete handelt, war eine Vergrößerung der Fregat nötig. Diese neue Version Fregat-SB verfügt über einen toroidalen Tank, dessen Abwurf nach der ersten Brennphase erfolgt ist, sowie über vergrößerte Tanks in der eigentlichen Stufe.

Diese Version der Zenit ist auch unter den Bezeichnungen Zenit-3SLBF und Zenit-3F bekannt. Bei dieser Benennung verzichtet man auf die explizite Nennung der Oberstufe und markiert sie nur durch das F, bei der Bezeichnung 3SLBF verweist man darauf, dass die ersten beiden Stufen (Zenit-2SB) nahezu identisch mit der Version Zenit-3SLB sind. In den kommenden Jahren wird diese Version von großer Bedeutung sein, da sie unter anderem im Herbst die nächste Marssonde Fobos-Grunt starten soll. Auch für weitere Planetenmissionen wird diese Version eingesetzt werden. Der erfolgreiche Start heute ist damit die Grundlage für Russland, um die Ambitionen in der Planetenerforschung umsetzen zu können.

UPDATE: Die Oberstufe Fregat hat den Satelliten erfolgreich in seinem geplanten Orbit ausgesetzt. Dies teilte die russische Raumfahrbehörde Roskosmos soeben mit. Damit hat die Rakete ihre Arbeit getan. Sie wird allerdings in einiger Zeit noch in einen Friedhofsorbit einbremsen, um Weltraumschrott zu vermeiden.
Raumcon:

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