Japanische Satellitenflotte gestartet

Hauptnutzlast der H-2A-Trägerrakete ist der Satellit Ibuki, der die Emissionen von Treibhausgasen weltweit überwachen soll.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: JAXA, SpaceFlightNow.

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Logo der GOSat-Mission
(Bild: JAXA)

Die Trägerrakete hob am Morgen unserer Zeit, nämlich um 4:54 Uhr, vom japanischen Raumfahrtzentrum Tanegashima ab. Ibuki (zu deutsch Atem) ist die Hauptnutzlast und trägt auch die Bezeichnung GOSat (Greenhouse-gases Observing Satellite). Er wurde bereits 16 Minuten nach dem Start auf einer Bahn in etwa 670 Kilometern Höhe bei 98 Grad Bahnneigung ausgesetzt. Er fliegt also fast über die Pole und kann damit alle Regionen der Erde beobachten. Ihm folgten 7 weitere Satelliten japanischer Universitäten und Organsiationen.
Mit Ibuki wollen japanische Institute Quellen und Senken von Treibhausgasen, insbesondere Kohlenstoffdioxid und Methan, identifizieren und über längere Zeiträume beobachten. Dazu befinden sich ein empfindliches Infrarot-Spektrometer und eine Messeinrichtung für Wolken- und Aerosol-Dichten an Bord. Innerhalb von 3 Tagen erfasst der Satellit damit 56.000 Datensätze von praktisch allen Regionen der Erde. Jeder Region können dann eindeutig Emissionen und Absorptionen von Treibhausgasen zugeordnet werden. Damit ist GOSat ein wichtiges Instrument zur Überwachung der im Kyoto-Protokoll festgelegten Emissionsgrenzen, mit denen eine Verlangsamung der globalen Erwärmung und ihrer katastrophalen Auswirkungen erreicht werden soll.

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Ibuki (GOSat) im All
(Illustration: JAXA)

Die Messungen sollen nach ausgiebigen Tests im Frühjahr beginnen, die eigentliche und auf fünf Jahre veranschlagte Kampagne 6 Monate nach dem Start des 1.750 kg schweren Satelliten, der über Solarzellem mit einer elektrischen Leistung von etwa 3,8 kW versorgt wird. Im Februar soll mit dem Orbiting Carbon Observatory (OCO) in den USA ein weiterer Satellit gestartet werden, der Treibhausgasemissionen messen kann. Zwischen JAXA und NASA gibt es daher seit etwa 5 Jahren entsprechende Absprachen.
Für die japanische Großrakete H-2A war dies der 14. erfolgreiche Einsatz. Über ein Mehrfachstartsystem wurden, wie bereits oben erwähnt, weitere Satelliten auf ähnlichen Bahnen ausgesetzt.

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Die Trägerrakete kurz vor dem Start
(Bild: JAXA)

Bei Stars 1 handelt es sich um ein kabelverbundenes Satellitenduo zur Erprobung verschiedener Technologien, darunter mechanische Lageregelung des Tochtersatelliten durch das Kabel und Einsatz von Bluetooth-Kurzstreckenfunk für die Kommunikation der Satelliten untereinander. SOHLA 1 ist ein Testsatellit zur Erprobung kleiner Mehrzwecksatelliten für die Präfektur Osaka (Space Oriented Higashiosaka Leading Association). SDS 1 steht für Small Demonstration Satellite und ist ein Technologieerprobungssatellit für Dünnfilm-Solarzellen, Multimodus-Transponder und neuartige Dosimeter. Mit SpriteSat werden Lichteffekte (sog. Sprites) und Gamma-Emissionen in der oberen Erdatmosphäre untersucht, PRISM dient der Technologieerprobung, u. a. bei einem ausfahrbaren optisches System. Kagayaki (SorunSat 1) führt verschiedene Technologieexperimente aus. So soll im Orbit ein Mast ausgefahren werden, an dem sich entfaltbares Gewebe mit Zeichnungen behinderter Kinder befindet. Außerdem werden Messungen von Weltraummüll und Beobachtungen an Polarlichtern durchgeführt. Das Satelliten-Oktett komplettiert KKS 1, ein Technologieerprobungssatellit zum Test von Mikrotriebwerken und zur Erdfotografie.
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