ORS-1 beim Hersteller beschädigt

Bei Arbeiten am US-amerikanischen Aufklärungssatelliten ORS-1 kam es zu Schäden an einem seiner Sensorsysteme.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Spacenews.

Goodrich
ORS-1 – Illustration
(Bild: Goodrich)

Nach Informationen der Spacenews aus Springfield in Virginia vom 19. März 2010 wurden durch den Subkontraktor Fairchild Imaging aus Milpitas in Kalifornien am 24. Februar und am 13. März 2010 Komponenten eines sekundären bildgebenden Systems von ORS-1 irreparabel beschädigt. Ein Ersatzsystem will man unter Verwendung bestimmter noch brauchbarer Teile und lagernder Ersatzteile aufbauen. Der Start des Satelliten verschiebt sich nach Angaben einer Sprecherin der US-amerikanischen Luftwaffe wegen der notwendigen Neuanfertigung des bildgebenden Systems nicht. Das Raumfahrzeug mit einer Masse von etwa 450 Kilogramm soll nach den derzeitigen Planungen von einer Minotaur-1-Rakete der Orbital Sciences Corporation im November 2010 von der Rampe LP-0B auf Wallops Island an Virginias Ostküste aus ins All gebracht werden.

Das Hauptinstrument an Bord von ORS-1 ist eine Modifikation eines elektrooptischen Infrarotkamerasystems, das in U2-Spionageflugzeugen eingesetzt wird. Es wird vom Hauptauftragnehmer für ORS-1, dem Unternehmen Goodrich ISR Systems aus Danbury in Connecticut gebaut. Der raumflugtechnische Teil von ORS-1 auf Basis des zu Grunde liegenden Satellitenbusses RSMB (engl. für Responsive Space Modular Bus) wurde in nur 16 Monaten in Beltsville, Maryland von Alliant Techsystems (ATK) gebaut. Er ähnelt demjenigen von Tacsat 3, besitzt aber zusätzlich ein eigenes Antriebssystem. Das Raumfahrzeug ist so ausgelegt, dass es mindestens ein Jahr im Weltraum eingesetzt werden kann. Der Treibstoff an Bord könnte abhängig von der Anzahl auszuführender Manöver und nötiger Lagekorrekturen für zwei bis vier Jahre Betrieb reichen.

NASA
Startrampen auf Wallops Island, LP-0B im Vordergrund
(Bild: NASA)

Einmal auf der vorgesehenen Umlaufbahn angekommmen möchte sich das US-Oberkommando des Satelliten zur Gewinnung von nachrichtendienstlichen Informationen sowie zu Überwachungs- und Aufklärungszwecken bedienen. Die Programmkoordination erfolgt durch das Luftwaffengeschwader für die Entwicklung und den Test von Raumfahrtanwendungen (Space Development and Test Wing, SDTW). Es arbeitet im Auftrag einer seit dem 21. Mai 2007 auf der Luftwaffenbasis Kirtland in New Mexico tätigen Abteilung des Verteidigungsministeriums, deren Aufgabe es ist, für neu entstandene Anforderungen möglichst rasch benutzbare Lösungen im Bereich militärischer und die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten von Amerika betreffenden Raumfahrtanwendungen zur Verfügung zu stellen (Operationally Responsive Space Office). Sie hatte den innerhab von zwei Jahren zu startenden ORS-1 am 23. Oktober 2008 in Auftrag gegeben.

Bei der Verwirklichung künftiger ORS-Satelliten soll zwischen Lieferantenauswahl und Start des Raumfahrzeuges nicht mehr als ein Jahr vergehen.

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