Siebzigster Start einer Ariane 5 gelungen

Um 16.54 Uhr Ortszeit Kourou (21.54 Uhr MESZ) hob am 25. Juli 2013 eine Ariane 5 erfolgreich ab. An Bord war eine Doppelnutzlast bestehend aus dem europäischen Kommunikationssatelliten Alphasat und dem indischen INSAT 3D für meteorologische Aufgaben.

Ein Beitrag von Roland Rischer. Quelle: ESA, Arianespace, Raumfahrer.net.

Start der Ariane 5 VA214 mit Alphasat und INSAT 3D an Bord. (Bild: ESA/CNES/Arianespace/CSG)

Es ist schon ein kleines Jubiläum. Zum siebzigsten Mal startete heute eine Ariane 5, diesmal mit dem 6,7 Tonnen schweren Kommunikationssatelliten Alphasat für den britischen Betreiber Inmarsat als Primärnutzlast und dem 2,2 Tonnen schweren meteorologischen Satelliten INSAT 3D für die ISRO (Indian Space Research Organisation) als Sekundärnutzlast.

Der Ariane-Start folgte dem vorgesehenen Drehbuch. Pünktlich um 21.54 Uhr MESZ zündete das Vulcain-2-Triebwerk der ersten Stufe. Nach einem Funktionstest von sieben Sekunden wurden die beiden Feststoff-Booster gezündet und die Rakete hob ab. Booster-Trennung und Abwurf der Nutzlastverkleidung erfolgten nach rund zwei- beziehungsweise dreieinhalb Minuten. Neun Minuten nach dem Start, nunmehr in ca. 170 Kilometern Höhe, wurde die erste Stufe abgeschaltet. Nach Separierung von der Oberstufe wurde deren HM-7B-Triebwerk gezündet, um die Nutzlast in die zunächst vorgesehenen Umlaufbahnen zu transportieren. Alphasat wurde 28 Minuten nach dem Start in 1.100 Kilometern Höhe und INSAT 3D nach weiteren fünf Minuten in 2.200 Kilometern Höhe ausgesetzt.

Bei Alphasat handelt es sich um ein Projekt in öffentlich-privater Zusammenarbeit zwischen Inmarsat, ESA und CNES, der französischen Weltraumagentur. Inmarsat ist ein Anbieter satellitengestützer Mobilkommunikation mit einem Operationszentrum in London. Inmarsat-Kunden kommen aus der Luft- und Seefahrtbranche und sonstigen Transportunternehmen. Hauptaufgabe des von Astrium in Zusammenarbeit mit Thales Alenia gebauten Alphasat ist die Gewährleistung einer Kommunikation über mehr als 750 Kanäle im L-Band für Inmarsat. Für diesen Zweck führt er einen entfaltbaren Reflektor mit elf Metern Durchmesser mit sich. Der Satellit selbst misst 7,1 mal 2,5 mal 2,8 Meter. Die Spannweite der Solarpaneele beträgt 40 Meter. Sie liefern zwölf Kilowatt Leistung. Er wird geostationär 25 Grad Ost positioniert und deckt damit Europa, den Nahen Osten und weitere Teile Asiens und Afrikas ab. Seine Lebensdauer wird auf 15 Jahre veranschlagt.

Der öffentliche (Finanzierungs-)Anteil erklärt sich damit, dass mit dem Alphasat erstmals der neue Alphabus als Bauplattform genutzt wird. Zur Markteinführung ist die ESA und damit die öffentliche Hand mit vier eigenen innovativen Demonstrationsnutzlasten mit an Bord: eine Laser-Einheit zur Erprobung einer darauf basierenden LEO-GEO-Kommunikation, einer Q/V-Band-Kommunikationseinheit für entsprechende Anwendungstests, ein fortgeschrittener Sternensensor mit aktivem Pixel-Detektor und Messgeräten zur Überwachung der Strahlung im geostationären Orbit und ihrer Auswirkungen auf elektronische Komponenten und Sensoren.

INSAT 3D hat Außenmaße von 2,4 mal 1,6 mal 1,5 Meter und wird geostationär auf 82 Grad Ost über Indien stehen. Er ist unter anderem mit einer Sechs-Kanal-Bilderfassung (Imager) und einem 19-Kanal-Saunder (IR-Radiometer) ausgestattet. Der Imager erfasst die Wärmestrahlung der Erde sowie die reflektierte Sonnenenergie. Der Saunder kann die vertikale Verteilung der Lufttemperatur und -feuchtigkeit messen, die Oberflächentemperaturen von Erde und Wolken sowie die Ozonverteilung. Das Ganze dient der Vorhersage extremer Wetterlagen, aber auch der Identifizierung von Flächenbränden auf dem Subkontinent. Im Katastrophenfall soll INSAT 3D Such- und Hilfsaktionen unterstützen. Dazu führt er entsprechende Technik mit. Zusätzlich ist er mit einem Datenrelais-Transponder ausgestattet. Der Satellit wurde von der ISRO in Bangalore entwickelt und gebaut. Seine vorgesehene Lebensdauer beträgt sieben Jahre.

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