26. ASE-Kongress – Zweiter (und dritter) Tag

Am 2. Juli fanden die ASE-Veranstaltungen in Aachen statt. Am 3. Juli nahmen Raumfahrer an verschiedenen Veranstaltungen über das ganze Bundesgebiet verteilt, teil.

Ein Beitrag von Kirsten Müller. Quelle: RN.

Kirsten Müller
Anton Schkaplerow spricht zu seinem letzten Raumflug.
(Bild: Kirsten Müller)

Die geschlossene Veranstaltung am Vormittag bei der RWTH Aachen fing mit einer Präsentation von Soichi Noguchi (Japan) und Sergej Wolkow (RUS) über die Geschichte der Raumfahrt und des ASE an. Danach hielt der japanische Astronaut Akihiko Hoshide einen Vortrag über seine ISS-Mission 32/33. Der Höhepunkt selbiger war für ihn das Aussetzen des kleinen japanischen Satelliten Kibo. Anton Schkaplerow berichtete vom Training für seine Mission und von der Missionsplanung, untermalt mit russischsprachigen Powerpoint-sheets.

Höhepunkt der Veranstaltung war eine Präsentation der gesamten ISS-33/34-Crew: Oleg Nowizki, Jewgeni Tarelkin und Kevin Ford. Jewgeni Tarelkin benannte dabei, dass in den Jahren 2014 und 2015 auch geplant ist, ein SpaceX-Raumschiff an der ISS andocken zu lassen. Im Anschluss daran präsentierte Jean Francois Clervoy (ESA / Frankreich) über die Beiträge der ESA zur ISS und über die Zukunftsvisionen.

An einer anschließenden Pressekonferenz nahmen unter anderem Hans Schlegel, ehemaliger Physikstudent an der RWTH Aachen, und Reinhold Ewald, ehemaliger RWTH-Aachen–Dozent, teil. Schlegel erzählte von seiner Mitarbeit bei der Entwicklung des AMS (Alpha-Magnet-Spektrometer), bei der die RWTH Aachen auch einen Anteil gehabt hatte und das in Aachen gebaut worden war. Das wissenschaftliche Denken, das er im Weltraum angewandt habe, habe er bei der RWTH gelernt. Ewald erzählt mittlerweile bei Präsentationen nicht mehr so viele Fakten, weil die seinem Publikum durch soziale Medien mittlerweile sowieso bekannt sind. Viel lieber berichtet er von seinen Erfahrungen.

Nachmittags fand auf dem Katschhof in Aachen eine halböffentliche Veranstaltung statt. Dem Publikum als besonders prominente Raumfahrer wurden vorgestellt: Rusty Schweickart (Apollo 9), Alexei Leonow (1. Ausstieg in den freien Weltraum), Reinhold Ewald (MIR 1997) und Sheikh Muszaphar Shukor, der neben seiner Tätigkeit als Arzt und als Astronaut auch als Model gearbeitet hatte. Jetzt sei er aber mehr ein „role model“, Vorbild, für die Jugend.

Kirsten Müller
Shukor, Ewald, Leonow und Schweickardt auf der Bühne
(Bild: Kirsten Müller)

Professor Dr. Stefan Schael von der RWTH Aachen erzählte dann vom AMS (Alpha Magnetic Spectrometer), das in Aachen gebaut worden war und mit STS 134, der letzten Endeavour-Mission, zur ISS gebracht worden war. Dieser Teilchendetektor ist das größte Experiment auf der ISS.

Attila Wohlbrandt (DLR) demonstrierte das Konzept Science Slam, mit dem man einem allgemeinen Publikum erklären kann, was die Wissenschaft eigentlich macht; dies anhand einer einfachen Demonstration der Schwerkraft und einiger Erklärungen zur Bildung von Dendriten. Diesem Vortrag folgte eine Präsentation über Weltraumschrott und über das Rexus-Programm für Studenten. Dieses beinhaltet, dass kleine Satelliten ein Segel dabei haben, das sie am Ende ihrer Mission entfalten, damit ihr Eintritt und das Verglühen in der Erdatmosphäre schneller gehen. Anschließend wurde nochmals eine Botschaft von Luca Parmitano aus der ISS übertragen, und alle anwesenden 85 Raumfahrer betraten die Bühne. Einige Fragen wurden gestellt, unter anderem, was denn die Familien der Raumfahrer von deren Beruf halten. Ulf Merbold antwortete über seine Weltraummissionen: „Das war das einzige Mal, dass meine Frau genau wusste, wo ich bin!“

Am Mittwoch, dem 3. Juli, war „Ausschwärmtag“. Die Raumfahrer nahmen über ganz Deutschland verstreut an über 30 verschiedenen, teilweise internen und teilweise öffentlichen Veranstaltungen teil.

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