Apollo 13

Infos über die Apollo 13 Mission der NASA.

Autor: Raphael Kallensee. Vertont von Dominik Mayer.

Die legendäre Apollo 13-Mission war eigentlich in Kombination mit einer Präzisionslandung im Fra Mauro-Hochland des Mondes geplant. Das Hauptziel war die Erforschung des Erdtrabanten. Neben wissenschaftlichen Tests auf der Mondoberfläche sollten auch viele Fotos gemacht werden.

Apollo 13

Doch alles kam ganz anders als geplant. Die drei Astronauten – James Lovell, John Swigert und Fred Haise – starteten mit einer Saturn V-Trägerrakete vom Kennedy Space Center in Florida. Schon nach Absprengen der ersten Raketenstufe traten kleine Fehler in den Triebwerken der zweiten Stufe auf, die allerdings nicht von größerer Bedeutung waren. Nach mehr als 46 Stunden meldete die Crew, dass alles bestens verlaufe. Man bewegte sich auf den Mond zu. Doch neun Stunden nach Senden dieser Statusmeldung geschah etwas Schreckliches, was die komplette Mission und das Leben der Astronauten gefährden sollte: ein Sauerstofftank des Servicemoduls explodierte und brachte die Elektrizitäts-, Licht- und Wasserversorgung des Kommandomoduls zum Zusammenbruch. Zu dem Zeitpunkt war man bereits 321.869 Kilometer von der Erde entfernt. James Lovell funkte den legendären Spruch zur Missionskontrolle auf der Erde: „Houston, wir haben ein Problem.“

Nun mussten die Pläne geändert werden. Die Crew zog in die Mondlandefähre, die direkt mit dem Mutterschiff verbunden war, um. Denn im Kommando- und Servicemodul sank langsam der Luftdruck. Nun ging es nicht mehr um die Erforschung des Mondes, sondern um das Leben der Crew. Denn angesichts der Entfernung von der Erde (die Crew befand sich bereits in Mondnähe) und dem Zustand ihres Raumfahrzeuges war die Lage mehr als bedrohlich. Bedauerlicherweise sank auch der Treibstoffvorrat. Da auch das Navigationssystem ausgefallen war, mußte man sich auf der Heimreise, bei der man die Gravitationskräfte des Mondes ausnutzte, an der Sonne orientieren. Die Crew zog nun wieder ins Kommandomodul um, das allerdings dank der stark beschädigten Systeme inzwischen eine empfindlich niedrige Temperatur hatte. Obwohl die Crew kaum Zeit zum Schlafen hatte und mit Kälte und sonstigen Problemen zu kämpfen hatte und auch das Luftaufbereitungssystem versagte, schaffte sie den Weg zur Erde zurück. Glücklicherweise gelang auch der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre mit dem Kommandomodul. Die Crew landete etwa vier Tage nach der Explosion unverletzt, aber völlig erschöpft, im Pazifischen Ozean und konnte von bereits wartenden Marineeinheiten geborgen werden.

Das Raumfahrzeug bestand aus dem zweiteiligen Kommando- und Servicemodul (genannt Odyssey) und dem ebenfalls zweiteiligen Mond-Landemodul Aquarius. Aufgrund des Unfalls wurde allerdings keiner dieser Teile so genutzt wie ursprünglich geplant. Das Servicemodul beinhaltete alle wichtigen Steuerungssysteme und diente auch als Lagerplatz für Nahrung. Durch die Zerstörung konnte es keine der Aufgaben erfüllen. Das Kommandomodul war sehr eng und nur mit drei Pilotensesseln versehen. Es war nur für den Wiedereintritt gedacht und hatte nur begrenzte Nahrungs- und Energiekapazitäten. Dennoch hielt es die Crew für einen Großteil der gescheiterten Mission am Leben. Das Mondmodul war nur als Landefähre, Aufenthaltsraum und Operationsbasis gedacht. Aber es wurde als Rettungsboot genutzt. Günstigerweise war es mit einer autonomen Energieversorgung und eigenen Navigationstriebwerken ausgerüstet.

Den Zielen der Mission, die bis auf die Aufnahme einiger Fotos beim Umfliegen des Mondes nicht erreicht wurden, konnte man mit der nachfolgenden Apollo 15-Mission nachgehen.

Improvisierter Luftfilter in der Mondfähre Aquarius. (Bild: NASA)

Eine kuriose Geschichte von der Mission zum Abschluss: Da die Crew in die Mondfähre umziehen musste, diese aber nur für zwei Mann für zwei Tage konzipiert war; gab es Probleme mit der Sauerstoffwiederaufbereitung. Die Lithiumhydroxid-Aggregate hätten ausgewechselt werden müssen – aber es gab keinen Ersatz an Bord, außer Aggregate aus den Systemen des Kommandomoduls. Diese hatten allerdings eine andere Passform. Da diese Aggregate die einzige Überlebenschance gewährten, führten die Experten auf der Erde ein kleines Brainstorming durch und entwickelten eine Methode, wie man mit den gegebenen Mitteln – im Einzelnen Plastiktaschen, Pappstücke, Teile eines Raumanzuges und Unmengen an Klebestreifen – einen Adapter basteln kann. Diese wurde an die Astronauten gefunkt und bewährte sich auch.

Zu guter Letzt noch ein Filmtipp – vielleicht für einen anstehenden Videoabend: der gleichnamige Film „Apollo 13“ (mit Tom Hanks) beschreibt den Missionsverlauf – ein paar dramaturgische Ausschmückungen ausgenommen – wirklich realistisch.

Daten im Überblick Apollo 13

Besatzung:James A. Lovell, jun. (Commander)
John L. Swigert, jun. (Command Module Pilot)
Fred W. Haise, jun. (Lunar Module Pilot)
Trägerrakete:Apollo Saturn V AS-508
Nutzlast:Command and Service Module CSM-109 „Odyssey“
Lunar Module LM-7 „Aquarius“
Start:11. April 1970 , 14.13:00 Uhr Eastern Standard Time
Launch Complex LC-39A
Mobile Launcher Platform MLP-3
Cape Kennedy, Florida
Wasserung:17. April 1970 , 13.07:41 Uhr Eastern Standard Time
850 km westlich der Cook-Inseln, Neuseeland, Pazifischer Ozean
USS Iwo Jima
Flugdauer:5 Tage, 22 Stunden, 54 Minuten, 41 Sekunden
Missionsbericht:Erdorbitale und Mondvorbeiflugmission mit 1,5 Erdumläufen und 1 Mondvorbeibeiflug. Docking mit Lunar Module LM-7 am 11. April 1970. Undocking von Lunar Module LM-7 am 17. April 1970. Die Erd-Orbithöhe lag bei 186 x 186 km bei einer Inklination von 32,6 Grad und die Mondvorbeiflughöhe bei 200 x 572.080 km bei einer Inklination von 33,2 Grad. Die Flugstrecke betrug 1.000.000 km. Missionsabbruch aufgrund der Explosion des Sauerstofftankes Nummer 2 des Command and Service Module CSM-109 bedingt durch einen Kurzschluss in der Verkabelung der Ventilatorenmotoren.

Vielen Dank an www.nasa-statistik.de für die Bereitstellung der Missionsdaten.
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