APStar 9 an Betreiber übergeben

Chinas internationale Vermarkterin von Trägerraketen und Satelliten, die China Great Wall Industry Corporation (CGWIC), teilte am 21. Januar 2016 mit, dass man zusammen mit dem Betreiber von APStar 9, der APT Satellite Company Ltd. (APT Satellite), die Übergabe des Satelliten an den Betreiber am 20. Januar 2016 mit einer feierlichen Zeremonie abgeschlossen hat.

Erstellt von Thomas Weyrauch. Quelle: APT Satellite, CGWIC.

APStar 9 über der Erde – Illustration
(Bild: APT Satellite)

Der Kommunikationssatellit APStar 9 war auf einer Rakete vom Typ Langer Marsch 3B/G-2 am 16. Oktober 2015 vom chinesischen Satellitenstartzentrum Xichang (Xichang Satellite Launch Center, XSLC) aus in den Weltraum transportiert worden.

Im Rahmen der „Launch and Early Orbit Phase“ (LEOP) erfolgten nach dem Aussetzen des Satelliten fünf Brennphasen des Apogäumsmotors des Satelliten sowie eine Reihe von Einsätzen der Lageregelungs- und Manövertriebwerke des Raumfahrzeugs, um es zur vorgesehenen Testposition im Geostationären Orbit (GEO) rund 35.768 Kilometer über der Erde zu steuern.

Nach dem Erreichen der Testposition erfolgten Bahnverfolgung und Versorgung des in China auf Basis des Busses DFH-4 gebauten Satelliten mit erforderlichen Kommandos von der Bodenstation Taipo von APT Satellite in Hongkong aus.

Ab dem 25. Oktober 2015 wurden in zwei Phasen die sogenannten In-Orbit-Tests (IOT) mit APStar 9 absolviert. Daran beteiligten sich die Bodenstation in Hongkong und eine weitere im indonesischen Jakarta.

Als die erste IOT-Phase am 10. November 2015 abgeschlossen war, initiierte man eine Drift des Satelliten Richtung endgültiger Einsatzposition. Letztere bei 142 Grad Ost im GEO erreichte APStar 9 am 18. November 2015. Abgeschlossen wurden die In-Orbit-Tests am 29. November 2015 und APT Satellite bekam einen ausführlichen Bericht zu den Testergebnissen übermittelt.

In der Bodenstation in Hongkong fand schließlich am 4. Dezember 2015 eine gemeinsame Abnahmebesprechung für das dortige Bodensegment statt, ebenfalls erfolgte die Abnahmeuntersuchung für den Satelliten im All (in-orbit acceptance review, IOAR).

Teilnehmer der Übergabezeremonie
(Bilder: CGWIC)


Am 15. Dezember 2015 wurde APT Satellite offiziell Eigentümer von APStar 9, welcher nach Angaben der CGWIC aktuell in gutem Zustand im All arbeitet. Seine Auslegungsbetriebsdauer beträgt 15 Jahre.

Der Vertrag über Bau, Start und Inbetriebnahme des Satelliten zwischen der CGWIC und APT Satellite war am 22. November 2013 unterzeichnet worden. Den Worten des Vertrags zufolge fungierte die CGWIC als Hauptauftragnehmer, als Subkontraktoren arbeiteten der Raketenbauer China Academy of Launch Vehicle Technology (CALT), der Satellitenentwickler China Academy of Space Technology (CAST), und der Dienstleister für Bahnverfolgung und Satellitensteuerung China Satellite Launch and Tracking Control General (CLTC). Laut CGWIC war APStar 9 der sechste auf dem Bus DFH-4 basierende Satellit, den die CGWIC für einen internationalen Kunden bereitstellte.

Teilnehmer der Übergabezeremonie
(Bilder: CGWIC)

APStar 9 kann gleichzeitig sechs verschiedene Ausleuchtzonen bedienen. Ausgestattet ist er mit 46 gleichzeitig einsetzbaren Transpondern. Die Kommunikationsnutzlast von APStar 9 umfasst 32 C-Band- und 14 Ku-Band-Transponder.

Im C-Band soll eine Ausleuchtzone den asiatisch-pazifischen Raum abdecken (Asia Pacific Beam, AP Beam), eine weitere Südostasien (South East Asia Beam, SEA Beam). Über sie will man Zugang zu VSAT-Netzwerken, Videoübertragungen und Anbindungen an zentrale Mobilfunk-Netzknoten bereitstellen.

Via Ku-Band adressiert man Nutzer in der West-Pazifik-Region und in Gebieten im Bereich des Indischen Ozeans. Dort soll man über APStar 9 direkt ausgestrahlte Fernsehprogrammen empfangen, auf VSAT-Netzwerke zugreifen, und Kommunikationsverbindungen für See- und Luftfahrt nutzen können.

APStar 9 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 40.892 und als COSPAR-Objekt 2015-059A.

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