Pünktlich um 1:52 Uhr MESZ zündeten die Triebwerke der Atlas 501 und brachten damit die X-37B der AirForce auf Ihre geheime Mission.
Ein Beitrag von Klaus Donath. Quelle: NASA, ULA.
Kurz nach Brennschluss der Centaur-Oberstufe wurde die Live-Übertragung der ULA (United Launch Alliance) auf Wunsch der Air Force eingestellt. Es bleibt damit ungewiss, ob eventuell noch eine zweite Zündung erfolgt und in welchen Orbit das Mini-Shuttle gebracht wird.
Die X-37B ist in der Lage, in ihrer Nutzlastbucht mehrere Objekte mitzuführen und kann durch die Energieversorgung über Solarzellenausleger mehrere Wochen im Einsatz bleiben. Die genaue Nutzlast als auch die geplante Einsatzdauer ist geheim. Als gesichert gilt, dass die X-37B größere Treibstoffvorräte mit an Bord hat, um deutliche Veränderungen des Orbits durchführen zu können. Nach Abschluss der Mission wird sie auf der Landebahn der Vandenberg Air Force Station niedergehen und somit wie ein Space Shuttle landen.
Die unbemannte automatische Landung auf einer Landebahn aus dem Orbit heraus ist ein Novum für die USA. Ähnliches hat vor 22 Jahren bisher nur die Buran der damaligen Sowjetunion geschafft, allerdings nur einmalig. Beim Erstflug der X-37B sollen offiziell unter anderem Navigations- und Flugleitsysteme geprüft werden sowie der Wiedereintritt und damit das Hitzeschild, welches Ähnlichkeiten mit dem des Space Shuttles der NASA aufweist.
Die militärische Mission bietet auch politisch einigen Zündstoff, bestehen doch Befürchtungen, dass die USA damit einen militärischen Wettlauf im All anzettelt. Sowohl China als auch die USA haben bereits unter Beweis gestellt, dass sie den Abschuss von Satelliten im Orbit beherrschen. Mit der Technik der X-37B wären die USA in der Lage, einen Spionagesatellit spontan starten zu können, der nachher auch wiederverwendet werden kann. Zumindest eine Massenvernichtungswaffe an Bord kann ausgeschlossen werden, da es ein Abkommen zwischen den Völkern gibt, welches dieses untersagt.
Die X-37B wiegt etwa 5 Tonnen und ist ca. ein Viertel so groß wie das Space Shuttle. Die Spannweite beträgt ungefähr 5 Meter. Es ist nicht das erste Mal, dass die Air Force ein wiederverwendbares Konzept testet. Bereits in den späten 1950er Jahren begann man mit den Planungen von Dyna-Soar, auch als X-20 bekannt. Es war als bemanntes System vorgesehen, um gegen feindliche Satelliten vorzugehen oder sonstige Weltraumwaffen zu beeinträchtigen.
Technische Daten:
- Crew: keine
- Länge: 8,38 m
- Spannweite: 4,6 m
- Höhe: 2,9 m
- maximales Startgewicht: 5.000 kg
- Triebwerk: 1 × Rocketdyne AR2-3, 29,3 kN Schub (6,596 lbf)
- Maximale Einsatzdauer: 270 Tage
- Landegeschwindigkeit: 320 km/h
- Stromversorgung: Solarzellen
- Aerodynamische Steuerung mittels Servomotoren, keine Hydraulik
Raumcon: