Bilder von Babys finden die meisten Menschen sehr süß. Nun wurden Fotos von zwei, erst jüngst gebildeten Sternen gemacht. So früh wurden noch nie Bilder von Doppelsternen gemacht – sie sind erst 100.000 Jahre alt.
Ein Beitrag von Claudia Michalecz. Quelle: Center of Astrophysics.
Bei neugeborenen Sternen fällt es nicht leicht, diese zu fotografieren. Sie tendieren dazu sich in ihren stellaren Müttern verstecken, aus denen sie sich geformt haben, eingehüllt in dicke Schichten aus Staub. Jetzt ist es T.K. Sridharan vom Harvard-Smithsonian Center für Astrophysics und seinen Kollegen gelungen ein Sternenzwillingspaar im infraroten Licht abzulichten. Und diese Babys sind Schwergewichtler, sie haben eine vielfache Masse der Sonne.
Entstanden sind farbveränderte Bilder der süßen Kleinen. Für den kleineren der beiden war dies seine erste Aufnahme. Außerdem enthüllen Sridharans Bilder eine kreisförmige Scheibe. Diese umkreist den größeren der beiden Sterne. Die Anwesenheit einer Scheibe könnte ein Hinweis darauf sein, dass ein massives Sonnensysteme mit mehreren Sternen sich in einer ähnliche Weise entwickeln wie die unsere Sonne.
“Dieses System ist das jüngste massive Doppelsystem, welches jemals direkt fotografiert wurde – nur etwa 100.000 Jahre alt”, sagte Sridharan. Er und seine Kollegen studierten ein Objekt, bekannt als IRAS 20126+4104. Dieser befindet sich 5.000 Lichtjahre entfernt. Von IRAS 20126+4104 wurde bereits vorher vermutet, dass sich darin ein Doppelstern befindet. Die Region schwankte vor und zurück, wie ein Kreisel, das Schwanken deutete das Zerren eines ungesehenen Begleiters an.
An vielen sternenklaren Nächten hatten die Forscher die Möglichkeit hoch aufgelöste Infrarotbilder von dem Objekt zu schießen. Das UKIRT Teleskop von Hawaii war ihnen dabei behilflich. Diese Bilder gaben dann den erwarteten zweiten Stern preis. Ebenso wurde auch die Scheibe sehr schön abgelichtet.
Die zwei Sterne haben mehr als die zehnfache Masse der Sonne. Sridharan kalkulierte die enthaltene Masse der umkreisenden Scheibe auf etwa ein zehntel der Sonnenmasse, diese würde für 100 Planten in Jupitergröße reichen. Die Gravität des kleineren der beiden Sterne spielt vermutlich eine Rolle in der Begrenzung der äußeren Ränder der Scheibe um den größeren Stern.
Sridharan sieht als nächsten Schritt bei den Untersuchungen ist es höher auflösende Beobachtungen mit anpassungsfähiger Optik. Solche Daten würden besser Aufschlüsse über die Masse der Planeten und einem detaillierten Profil der Scheibe liefern. “Wir verfolgen gerade verschiedene Wege um dieses Sternensystem zu erforschen, so bleibt dabei!”, fügte Sridharan noch hinzu.