Die Mitgliedstaaten der ESA haben am 24. Juni 2020 auf der 290. Tagung des ESA-Rates mehrere wichtige Beschlüsse über die Besetzung führender Positionen in der ESA-Exekutive gefasst. Eine Pressemitteilung der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, ESA).
Quelle: ESA.
So haben die 22 Mitgliedstaaten den Vorschlag des Generaldirektors, Frau Elodie Viau mit Wirkung vom 1. September 2020 zur Direktorin für Telekommunikation zu ernennen, genehmigt, womit sie die amtierende Direktorin Magali Vaissière ablösen wird.
Frau Viau ist seit 12 Jahren für das im luxemburgischen Betzdorf angesiedelte Unternehmen SES tätig, einen weltweit führenden Eigentümer und Betreiber von Satelliten, aktuell als Vizepräsidentin für das Management von Technologieprogrammen. Sie hat einen großen Teil ihrer beruflichen Laufbahn am Firmensitz im französischen Toulouse verbracht und hat außerdem für Arianespace gearbeitet. Ihren Master in Telekommunikation absolvierte die Französin 2007 an der Universität Paris-Süd und erwarb weitere Qualifikationen an der Internationalen Raumfahrtuniversität (ISU) und der Open University in Großbritannien.
Frau Viau folgt Magali Vaissière nach, die das Amt die letzten 12 Jahre über innehatte. Frau Vaissière war während ihrer Amtszeit für die Initiativen der ESA zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie auf dem Weltmarkt für kommerzielle Telekommunikation verantwortlich, wozu auch die Entwicklung neuer Technologien und Arbeitspraktiken sowie die Eingliederung von Raumfahrtsystemen in neue Produkte und Dienste gehörten. Diese Initiativen schufen pro von den Mitgliedstaaten investierten Euro einen Mehrwert von bis zu 20 Euro.
Darüber hinaus genehmigte der Rat eine zweijährige Verlängerung des Vertrags des Direktors für Wissenschaft, Herrn Günther Hasinger, bis zum 31. März 2023.
Schließlich beschloss das oberste Gremium der ESA auch, das Verfahren für die Einstellung eines neuen Generaldirektors als Nachfolger von Jan Wörner einzuleiten, dessen Vertrag am 30. Juni 2021 enden wird.
Die Stellenausschreibung für den neuen Generaldirektor wird über die Kommunikationskanäle der ESA veröffentlicht. Im Anschluss an einen Bewerbungszeitraum von zwei Monaten soll der künftige Generaldirektor der ESA vor Jahresende nominiert werden.
Auf dieser Tagung wurden auch weitere Beschlüsse gefasst, insbesondere
- eine Anpassung der Beschlussfassungsverfahren in der ESA, um weiterhin wirksame Beratungen und somit auch in Zeiten einer Pandemie eine Fortführung der Geschäftstätigkeiten sicherzustellen, indem den Vertretern im Rat die Möglichkeit zur Fernteilnahme und Fernabstimmung gegeben wird;
- die Genehmigung einer Vereinbarung mit der NASA über die Zusammenarbeit beim zivilen Lunar Gateway, die einen Schritt zur Entsendung des ersten Europäers zum Mond darstellt;
- die Genehmigung einer Vereinbarung mit der NASA über die Flugelemente der Kampagne für die Rückführung von Mars-Bodenproben (MSR), mit der ein ambitionierter Zeitplan für den ersten Hin- und Rückflug zum Roten Planeten sowie die Rückführung unberührter Mars-Bodenproben zur Erde gesteckt wird;
- die Annahme einer Entschließung über die Einsetzung einer Arbeitsgruppe des Rates zur Vorbereitung der im November 2020 geplanten Ratstagung der ESA und der EU auf Ministerebene (Weltraumrat).
Die nächste Tagung des ESA-Rates wird im Oktober stattfinden. Den Vorsitz des Rates übernimmt Anna Rathsman (SE). Als stellvertretende Vorsitzende wurden Herr Renato Krpoun (CH) und Herr Juan-Carlos Cortés (ES) ernannt.
Über die Europäische Weltraumorganisation
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ist das Tor Europas zum Weltraum.
Sie ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern in Europa und weltweit zugutekommen.
Die ESA hat 22 Mitgliedstaaten: Österreich, Belgien, die Tschechische Republik, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien, Schweden, die Schweiz und das Vereinigte Königreich. Slowenien ist assoziiertes Mitglied.
Die ESA arbeitet förmlich mit sieben anderen EU-Mitgliedstaaten zusammen. Auch Kanada nimmt im Rahmen eines Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen teil.
Mehr über die ESA erfahren Sie unter: http://www.esa.int.