Der Luxemburgische Verband der Zwangsarbeiter und Opfer des Nationalsozialismus und der Botschafter des Großherzogtums Luxemburg besuchen das Historisch-Technische Museum Peenemünde (HTM). Eine Presseinformation des Historisch-Technischen Museums Peenemünde.
Quelle: Historisch-Technisches Museum Peenemünde.
Am 30. September 2019 besuchen der Luxemburgische Verband der Zwangsarbeiter und Opfer des Nationalsozialismus und der Botschafter des Großherzogtums Luxemburg Jean Graff das Historisch-Technische Museum Peenemünde (HTM).
In diesem Rahmen findet um 13:00 Uhr eine Podiumsveranstaltung mit einem Vortrag über die Arbeitsverhältnisse in Peenemünde, die Zwangsarbeit und die Rolle der zwangsweise zum Reichsarbeitsdienst eingezogenen Luxemburger statt. Außerdem werden die Zeitzeugin Maisy Ginter-Bonichaux, die im Zweiten Weltkrieg zum Reichsarbeitsdienst im NS-Deutschland zwangsverpflichtet war, und Nachkommen ehemals in Peenemünde arbeitender Luxemburger berichten, was diese Geschichte für sie persönlich und die luxemburgische Erinnerung bedeutet. Weiterhin wird bei der Veranstaltung erstmals der Trailer zum Film „Operation Hydra“ des Regisseurs Edmund Bohr präsentiert.
Die zwangsweise Einberufung junger Menschen zum Reichsarbeitsdienst ist ein zentrales Thema der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in Luxemburg. Denn durch dieses Mittel sollten die Bewohner „germanisiert“, und das Land, das zu Beginn des Kriegs annektiert wurde, zu einem regulären Teil des Deutschen Reichs gemacht werden. Weil sich viele der Einberufung entzogen oder den Arbeitsdienst sabotierten, wurde eine große Zahl in Konzentrationslager verschleppt. Ab Oktober 1942 wurden Luxemburger auch in Peenemünde eingesetzt und hatten dort vor allem Bauarbeiten zu verrichten. Neben ihrem persönlichen Schicksal sind diese jungen Menschen heute dadurch historisch bedeutsam, dass einige von ihnen bei ihrer Rückkehr nach Luxemburg über das in Peenemünde Gesehene berichteten und Pläne der Anlage anfertigten. Diese Informationen wurden zur wichtigen Quelle für die britische Aufklärung von Peenemünde und damit zur Grundlage des Luftangriffs „Operation Hydra“, mit dem die Gefahr der Peenemünder Waffen für Großbritannien gebannt werden sollte.
An der Podiumsveranstaltung nehmen Klassen aus den Kooperationsschulen des HTM Peenemünde teil. Im Anschluss fährt die Gruppe zu den Überresten des KZ Karlshagen I und zum Mahnmal in Karlshagen, wo eine Gedenkzeremonie stattfinden wird.
Die Veranstaltung ist auch für alle Interessierten im Rahmen des Museumseintritts zugänglich.
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