Die Raumstation Mir: China zeigte scheinbar Interesse an einer Beteiligung.
Ein Beitrag von Felix Korsch.
Eine interessante Anekdote stellen die Bemühungen der Chinesen um die Rettung der russischen Orbitalstation Mir dar. Seit Mitte 1998 befand sich das einstige sowjetische Prestigeprojekt nicht nur in technischen, sondern auch in akuten finanziellen Nöten, da die russische Weltraumbehörde Rosaviakosmos die jährlichen Betriebskosten von umgerechnet rund 200 Millionen US-Dollar nicht mehr aufbringen konnte. Anfang 1999 verkündete Energija-Chef Juri Semjonow dann, man habe „solide Sponsoren“ gefunden. Diese blieben jedoch stets anonym und Spekulationen kamen auf, dass es sich dabei um die Chinesen handeln könnte. Ihre Bemühungen um einen dauerhaften Technologiefluss aus dem einstigen Feindesland waren ebenso bekannt wie ihre eigenen, finanzaufwändigen Anstrengungen bezüglich eines bemannten Raumfahrtprogramms.
Bestätigt wurde diese Vermutung durch Veröffentlichungen in der Fachpresse, nach denen die Involvierung Chinas in ein Rettungsprogramm für die alternde Raumstation Mir angeblich über „inoffizielle Kanäle“ bestätigt worden sei. Ein Statement von offizieller Stelle blieb hierzu stets aus. Ein starker Indikator war weiterhin, dass Ende 1996 zwei chinesische Taikonauten-Kandidaten ihr Training im russischen Kosmonauten-Ausbildungszentrum aufnahmen. Einer der beiden hätte theoretisch schon mit Sojus-TM 30 pünktlich zu den Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum der Gründung der Volksrepublik China zur Mir aufbrechen können. Am 11. Februar negierte China jedes Interesse an einer Beteiligung am Mir-Programm in Form eines Mitfluges und erst Recht eventuelle Pläne zur Mitfinanzierung als Juniorpartner der Russen.