Ganze drei Starts fanden in der vergangenen Woche statt, neben zahlreichen Internetsatelliten wurde auch erstmals ein unbemanntes Raumschiff zur erst kürzlich in die Umlaufbahn beförderten Raumstation der Volksrepublik China gestartet.
Ein Beitrag von Patrick Schemel. Quelle: Arianespace, CCTV, OneWeb, Roskosmos, SpaceX.
SpaceX startet 29. Starlink-Mission
Den Anfang machte das US-amerikanische Unternehmen SpaceX am 26. Mai 2021 um 20:59 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit mit dem erfolgreichen Start von 60 Satelliten für die hauseigene Internetkonstellation. Der Start erfolgte von Startrampe SLC-40 der Cape Canaveral Space Force Station in Florida, USA. Während die wiederverwendbare Erststufe bei dem Flug für SpaceX-Verhältnisse fast neu war (lediglich der zweite Flug nach dem Start von Sentinel-6 im vergangenen November, einer gemeinsamen Mission für ESA und NASA), kam eine der Nutzlastverkleidungshälften bereits zum fünften Mal zum Einsatz, was einen neuen Rekord darstellt. Auch die andere eingesetzte Hälfte konnte bereits auf zwei geflogene Missionen zurückblicken. Nach einem erfolgreichen Start landete die Erststufe sicher auf der im atlantischen Ozean stationierten Plattform „Just Read the Instructions“ während die Zweitstufe die 60 Satelliten in einer Umlaufbahn platzierte, von der aus sie sich mit ihren bordeigenen Triebwerken auf die ihnen endgültig zugedachte Position innerhalb der Konstellation begeben. Im Zuge der Liveübertragung gab das Unternehmen ferner bekannt, dass das gegenwärtig in Beta-Tests befindliche Starlink-Netzwerk nun auch für Kunden in Belgien und den Niederlanden verfügbar sei.
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Arianespace und Starsem lassen 36 Kommunikationssatelliten für OneWeb starten
Auch der direkte Konkurrent im Bereich der Internetsatellitenkonstellationen, OneWeb, war nicht untätig und fügte am 28. Mai mit einem erfolgreichen Start um 19:38 Uhr MESZ von Startrampe 1S des fernöstlichen russischen Raumfahrtbahnhofs Wostotschny seiner Konstellation weitere 36 Satelliten hinzu. Nachdem die Mission aufgrund eines Problems an der Sojus-2.1B-Trägerrakete zunächst um einen Tag verschoben werden musste, konnte auch das dann herrschende schlechte Wetter das vielerprobte Arbeitspferd der russischen Raumfahrt nicht aufhalten. Die Satelliten wurden in einer Höhe von rund 450 Kilometern in einer polaren Umlaufbahn ausgesetzt, von der aus sie sich nun weiter auf die endgültige Höhe von rund 1.200 Kilometern bewegen werden.
Es war bereits der siebte Start für die OneWeb-Konstellation, samt und sonders mit Sojus. Insgesamt hat das britisch-indische Unternehmen nun gegenwärtig 218 Satelliten im Orbit, ein weiterer Start sei laut OneWeb noch nötig, um nördlich des 50. Breitengrads erste Dienste anbieten zu können. Neben Teilen Deutschlands umfasst dies insbesondere die britischen Inseln, Skandinavien sowie Alaska und Teile Kanadas. Auch große Teile Russlands fielen in jenen Bereich, werden allerdings im Gegensatz zu den zuerst aufgezählten Regionen nicht in der Liste der Regionen aufgeführt, in denen man seinen Dienst zunächst anbieten möchte.
Oben erwähnter noch nötiger Start ist gegenwärtig für den 1. Juli 2021 vorgesehen, ebenfalls von Wostotschny aus.
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Volksrepublik China startet Tianzhou-2-Versorgungsraumschiff zum Raumstations-Kernmodul Tianhe
Beendet wurde der Reigen durch den erfolgreichen Start einer Langer Marsch 7 am 29. Mai 2021 um 14:55 Uhr MESZ vom Raumfahrtbahnhof Wenchang in Südchina. An Bord befand sich Tianzhou-2, ein unbemanntes Versorgungsraumschiff, das acht Stunden später erfolgreich an das erst wenige Wochen zuvor gestarteten Kernmodul der zukünftigen chinesischen Raumstation andockte.
An Bord des 10,5 Meter langen 3,35 Meter durchmessenden und 13,5 Tonnen schweren Raumfahrzeug befinden sich rund 6,8 Tonnen Ausrüstung und Material für die im Juni geplante erste bemannte Mission zu der Raumstation. Chinesische Staatsmedien berichten, dass unter anderem zwei Raumanzüge für Weltraumspaziergänge Teil der Fracht seien, ferner brachte Tianzhou-2 Treibstoff zur Erhaltung des Orbits mit. Geplant ist gegenwärtig, dass Shenzhou-12 am 17. Juni mit drei Raumfahrern an Bord starten soll. Die Crew soll laut dem chinesischen Staatsfernsehen drei Monate im Orbit verbleiben und in dieser Zeit die mit Tianzhou-2 angelieferte Fracht auspacken und gegebenenfalls installieren. Ebenfalls noch für dieses Jahr geplant ist der Start eines weiteren Versorgungsraumschiffes, Tianzhou-3 sowie einer bemannten Mission, Shenzhou-13. Diese Besatzung soll dann, laut CCTV, ganze sechs Monate auf der Raumstation verbringen.
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