Am 5.Dezember fand an Bord des französischen Hospitalschiffs „Sirocco“ eine von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) koordinierte Vorführung medizinischer Ferndiagnosemethoden statt.
Ein Beitrag von meiklampmann. Quelle: ESA.
Bei dem von der ESA in Zusammenarbeit mit der Abteilung für raumfahrtmedizinische Physiologie der Universität Tours, dem Laboratoire de Vision et Robotique in Bourges, der Firma Sinters in Toulouse und dem CNES initiierten Vorhaben wurde erstmals in Echtzeit die Verwendung eines ferngesteuerten Roboterarms für eine echographische Ferndiagnose vorgeführt.
Die Vorführung sollte zeigen, dass Patienten an entlegenen Orten erfolgreich einer solchen Diagnose unterzogen werden können. Ein Röntgenologe im Krankenhaus St. Anne in Toulouse hat einen Testpatienten an Bord des auf See befindlichen Schiffes mit dem ferngesteuerten Roboterarm untersucht. Der Roboterarm, Videokonferenzausrüstung und Satellitenkommunikation versetzten den Röntgenologen in die Lage, die Schwere von Gesundheitsproblemen aus der Ferne zu beurteilen. Für Raumflüge und die Weltraumforschung ist diese Entwicklung von größter Bedeutung: Astronauten an Bord der Internationalen Raumstation (ISS) könnten künftig medizinisch untersucht werden, ohne zur Erde zurückkehren zu müssen. Auch für das Leben auf der Erde hat die Forschung auf dem Gebiet der Ferndiagnose erhebliche Auswirkungen. Durch sie wird das Feld der echographischen Ferndiagnose erweitert, was in beträchtlichem Maße zu einer effizienteren medizinischen Versorgung in kleinen Krankenhäusern in den ländlichen Gebieten Europas beitragen kann, in denen ein Röntgenologe nicht ständig präsent ist, und generell in Situationen von Nutzen ist, in denen ein zweiter Befund benötigt wird. Auch in entlegenen Gebieten, etwa in großen Teilen der Dritten Welt oder in den Polregionen und in Notfällen, beispielweise auf hoher See, kann die Ferndiagnose eine wichtige Rolle spielen.
Die ESA finanziert dieses Vorhaben seit mehreren Jahren im Rahmen ihrer Programme zur Förderung von Anwendungen der Mikrogravitation und für Technologietransfer unter Mitwirkung der Direktion für technische und betriebliche Unterstützung. Das Projekt ist ein Beispiel für die nachhaltigen Bemühungen der ESA, Universitäten und Industrieunternehmen in die Weltraumforschung, deren Ergebnisse zur Verbesserung der Lebensqualität auf der Erde beitragen können, einzubeziehen.
„Das Vorhaben steht im Zeichen des anhaltenden Engagements der ESA, die Raumfahrt für das Leben auf der Erde nutzbar zu machen“, sagte Jörg Feustel-Büechl, Direktor für Bemannte Raumfahrt. „Ferner soll es zum weiteren Ausbau der Zusammenarbeit zwischen der Wissenschaft und der Industrie in Europa bei der telemedizinischen Forschung beitragen“.