Vom 21.-23. Juni 2022 findet das „Nationale Forum für Fernerkundung und Copernicus“ zum gleichnamigen europäischen Erdbeobachtungsprogramm mit rund 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Allianz Forum in Berlin statt. In diesem Jahr stehen die Themen „Digitale Zwillinge“ und „Nachhaltigkeit“ im Mittelpunkt des Programms. Eine Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Quelle: DLR 21. Juni 2022.
21. Juni 2022 – Unter dem Motto „Copernicus. digital. nachhaltig.“ werden beim „Nationalen Forum für Fernerkundung und Copernicus“ mit rund 800 Teilnehmenden in Berlin vom 21. bis zum 23. Juni 2022 praxisnahe Anwendungsbeispiele aus dem europäischen Erdbeobachtungsprogramm Copernicus vorgestellt, Herausforderungen diskutiert und Visionen für künftige Einsatzmöglichkeiten des Satellitennetzwerks aufgezeigt. Neben den Nutzungsmöglichkeiten für öffentliche Einrichtungen werden auch Forschungsergebnisse und privatwirtschaftliche Anwendungen präsentiert. „Copernicus liefert Daten, die für den Umwelt- und Klimaschutz unerlässlich sind. Darüber hinaus fließen die Copernicus-Daten zum Beispiel in die Entwicklung Digitaler Zwillinge ein“, betont Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstand und Leiter der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR. „Das diesjährige Motto ‚Copernicus, digital, nachhaltig‘ greift die Schwerpunkte der amtierenden Bundesregierung auf und verdeutlicht, wie relevant Erdbeobachtung sowohl für die digitale Gesellschaft als auch für das Monitoring der Treibhausgas-Emissionen sowie für die Unterstützung der gesetzten Klima- und Nachhaltigkeitsziele ist“, so Dr. Pelzer weiter.
Das Nationale Copernicus-Forum wird von der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR gemeinsam mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI), dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) organisiert. Es hat sich zu einer Leuchtturmveranstaltung für Erdbeobachtungs-Anwendungen entwickelt.
Copernicus für den digitalen Aufbruch
Ein Blick in die Zukunft: Es ist der 21. Juni 2030 im Stadtplanungsamt Bonn. Die tagesaktuellen Satellitendaten werden automatisch und in Echtzeit in den Digitalen Zwilling der Stadt gespielt. Sobald neue Informationen ankommen, werden sie direkt und automatisiert verarbeitet. Der Digitale Zwilling entsteht aus tausenden verschiedenen Satelliten-, Verkehrs-, Stadt-, Klima- und Umweltdaten, auf die die gesamte Stadtverwaltung freien Zugriff hat. Künstliche Intelligenz unterstützt den Auswertungsprozess. Manuelle Bearbeitung ist nicht erforderlich, denn die Experten überwachen nur die Modellintegrität.
Mit VR-Brillen treffen sich die Stadtplaner nachmittags am Rhein, um sich die Auswirkungen eines potenziellen Hochwassers in 3D anzuschauen. Durch Anpassung der Regenmengen und Temperatur sehen sie in Echtzeit, wie sich der Wasserstand verändert und wie hoch die Überflutungen sein werden. Dazu erhalten sie Informationen zur Eintrittswahrscheinlichkeit, welche Gebiete wie lange betroffen wären und welche gezielten Maßnahmen getroffen werden sollten. Wird so die Verwaltung in zehn Jahren aussehen? Oder ist das doch noch eine ferne Utopie? Welchen Beitrag Copernicus leisten kann, um zukünftige Bedürfnisse und Herausforderungen in einer modernen Verwaltung bestmöglich zu beantworten, ist unter anderem Thema des diesjährigen „Nationalen Forums für Fernerkundung und Copernicus“.
Monitoring der Klima- und Nachhaltigkeitsziele
Satellitendaten sind eine elementare Grundlage, um den Klimawandel und dessen Folgen sichtbar und messbar zu machen. Das europäische Copernicus-Programm leistet hierzu einen zentralen Beitrag. Durch das operationelle Monitoring der Erdoberfläche und der Atmosphäre schafft es eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für politische Entscheidungen.
Eine wesentliche Rolle wird hierbei auch der deutsche Hyperspektralsatelliten EnMAP (Environmental Mapping and Analysis Program) spielen, der am 1. April 2022 gestartet ist. Die Mission liefert hochqualitative Aufnahmen in über 242 Spektralkanälen für ein nachhaltiges Landwirtschafts- und Biodiversitätsmanagement. Die Methoden und Anwendungen, die mit EnMAP entwickelt werden, fließen in die Nutzungsvorbereitung der Copernicus-Hyperspektralmission CHIME ein. Diese sogenannte Sentinel Expansion-Mission soll gegen Ende des Jahrzehnts starten und Anwendungen im Bereich Umweltschutz, Pflanzengesundheit und Ertragsvorhersagen unterstützen.
Beim Copernicus Forum beschäftigen sich gleich mehrere Beiträge mit diesem Themenkomplex. Neben Fortschritten bei der Erfassung von Stadtgrün wird auch der Einsatz von Fernerkundungsdaten für eine nachhaltige Gestaltung der Landwirtschaft sowie die Potenziale von EnMAP für das Umweltmonitoring beleuchtet.
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