Enterprise (OV-101)

Der erste gebaute Orbiter der NASA-Shuttleflotte war lediglich als Testvehikel für Flüge in der Erdatmosphäre konzipiert.

Autor: Karl Urban

Die Enterprise während des ersten gemeinsamen Testflugs mit dem Boeing 747-Trägerflugzeug im Jahr 1977.
(Foto: NASA)

Benannt wurde das Shuttle nach dem Raumschiff Enterprise aus der bekannten Fernsehserie. Ursprünglich sollte es zu Ehren der damals gerade zweihundert Jahre alten Verfassung der USA Constitution heißen, eine Unterschriften-Aktion von Fans der Fernsehserie Star Trek führte dann aber dazu, dass sich die NASA für diesen offensichtlich publikumswirksameren Namen entschied. Der Orbiter wurde im September 1976, wie auch alle seine Nachfolger, von Rockwell International in Palmdale, Kalifornien fertiggestellt (1996 wurde der Luftfahrt- und Raumfahrt- sowie der Verteidigungsbereich des Unternehmens von Boeing gekauft). Vier Monate später wurde er zum nahegelegenen Dryden Flight Research Center geschleppt, um dort umfassend getestet zu werden.
 
Zu den Tests gehörten 13 Landungen, die die Enterprise mit Hilfe einer umgebauten Boing 747 absolvierte, auf die sie montiert worden war. Am 12. August 1977 kehrte der Orbiter vom ersten freien Flug mit zwei Piloten an Bord erfolgreich zurück. Vorausgegangen war ein 7.000 Meter tiefer Gleitflug. Nach weiteren vier Gleitflügen war die Überprüfung der aerodynamischen Eigenschaften des Orbiters abgeschlossen. Man hatte keine Mängel feststellen können.
 
1978 begann man mit Schwingungsprüfungen im Marshall Flight Center in Huntsville, Alabama. Im Frühjahr 1979 wurde die Enterprise im Kennedy Space Center mit Treibstofftank und Boostern verbunden, um die Startmontage zu erproben. Am 1. Mai 1979 wurde der Orbiter aus der Montagehalle gerollt. Zur gleichen Zeit befand sich auf der Anlage des Kennedy Space Center bereits das für tatsächliche Einsätze vorgesehene Shuttle Columbia, welches dann am 12. April 1981 seinen Jungfernflug ins All absolvierte. Danach hatte man für die Enterprise keine Verwendung mehr, lediglich auf Raumfahrtausstellungen wurde sie noch von Zeit zu Zeit präsentiert. Unter anderem landete das aus der Boeing 747 und der Enterprise bestehende Doppelpack Pfingsten 1983 auch auf dem Kölner Flughafen, wo es von tausenden Besuchern bestaunt wurde. 1985 wurde die Raumfähre in Vandenberg für Passtests auf der Rampe SLC6 verwendet. Nach dem Challenger-Unglück wurde allerdings der Plan aufgegeben, Space Shuttles für militärische Einsätze von Vandenberg aus starten zu lassen.

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