Erdbeobachtungssatellit LDCM vor dem Start

Die Vereinigten Staaten von Amerika wollen am Beginn der kommenden Woche einen neuen Erdbeobachtungssatelliten aus der Landsat-Serie ins All bringen. Das Raumfahrzeug sitzt seit dem 25. Januar 2013 auf der Trägerrakete, letzte Startvorbereitungen laufen.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: NASA, ULA.

NASA
LDCM über der Erde – Illustration
(Bild: NASA)

LDCM steht für Landsat Data Continuity Mission und beschreibt die Aufgabe des neuen Satelliten: Die Gewährleitung der Datenkontinuität im Landsat-Programm. Das künftig auch als Landsat 8 bezeichnete Raumfahrzeug auf Basis eines Satellitenbusses von General Dynamics soll nach aktuellem Planungsstand am 11. Februar 2013 auf eine Umlaufbahn um die Erde gelangen.
Die US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtagentur (NASA) hatte das LDCM-Projekt zusammen mit dem Geologischen Dienst der USA (U.S. Geological Survey, USGS) begonnen, und dem seit 1972 laufenden Landsat-Programm damit ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Das Programm ermöglicht Nutzern rund um den Erdball, Beobachtungen der Landmassen unseres Planeten vorzunehmen. Eine künftig zur Verfügung stehende weiter verbesserte Bildqualität kommt zu einer Zeit, in der ausgezeichnete Erdbeobachtungsdaten wichtig und hilfreich sind.

NASA/VAFB
LDCM bei geöffneter Nutzlastverkleidung
(Bild: NASA/VAFB)

Die Geschwindigkeit der Veränderung der Landnutzung durch den Menschen war noch nie so hoch wie heute. Erklären lässt sich dies insbesondere mit den gestiegenen Bevölkerungszahlen und den weiterentwickelten technischen Möglichkeiten der Menschheit.

Damit LDCM die erwarteten Daten liefern kann, wird das Raumfahrzeug von einer zweistufigen Trägerrakete des Typs Atlas V in der Version 401 in den Weltraum transportiert. Die zunächst auf fünf Jahre angesetzte Mission beginnt mit einem Start von der Luftwaffenbasis Vandenberg (VAFB) in Kalifornien an der Westküste der Vereinigten Staaten von Amerika. Wenn die Arbeiten zur Überprüfung und Inbetriebnahme des Satelliten im All dann maßgebliche Fortschritte gemacht haben, wird LDCM offiziell die Bezeichnung Landsat 8 erhalten. Mit der Umzeichnung des Satelliten einher gehen wird die Übernahme seiner Steuerung und Überwachung durch ein Kontrollzentrum des USGS.

Bis dato wurden seit 1972 sechs Satelliten im Rahmen des Landsat-Programms erfolgreich in den Weltraum gebracht. Mehr als vier Jahrzehnte lieferten Satelliten des Programms quasi ununterbrochen Bilder von der Oberfläche der Erde. Landsat 7, der jüngste Späher des Programms, umrundet die Erde seit April 1999.

LDCM baut auf den bewährten Entwicklungen für seine Vorgänger auf, und ist mit zwei fortschrittlichen wissenschaftlichen Instrumenten ausgestattet, die klarere Bilder bereitstellen sollen. Ein OLI für Operational Land Imager genannter Bildgeber kann Licht im sichtbaren Bereich sowie im nahen und fernen Infraroten verarbeiten. Die als TIRS für Thermal Infrared Sensor bezeichnete Messeinrichtung ist dazu gedacht, Informationen über die Temperatur der Erdoberfläche zu sammeln. Im Unterschied zu Instrumenten auf älteren Erdbeobachtungssatelliten arbeiten OLI und TIRS nicht mit oszillierenden Spiegeln, die Strahlung zum eigentlichen Detektor senden, sondern mit großen Gruppen aus zahlreichen Detektoren, die in der Fokusebene des jeweiligen Instruments verteilt sind.

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LDCM in Nutzlastverkleidung am Kran des Serviceturms des SLC 3
(Bild: NASA/VAFB)

OLI und TIRS sollen im Dauereinsatz Daten erfassen. Bei seinem Flug auf einem annähernd kreisförmigen, fast polaren Orbit in rund 705 Kilometern über der Erde wird LDCM also einen konstanten Datenstrom aufzuzeichnen haben. Um einmal die komplette Erdoberfläche abzutasten, werden bei einer Abtastbreite von rund 185 Kilometern 16 Tage benötigt.

Damit beim Transport von LDCM auf die gewünschte Umlaufbahn während kritischer Flugphasen keine Landmassen überquert werden müssen, wählte man die Luftwaffenbasis Vandenberg für den Start. Seit Terra, einem am 18. Dezember 1999 gestarteten Erdbeobachtungssatelliten der NASA, wurde kein NASA-Satellit mehr von Vandenbergs Startrampe SLC 3 in den Weltraum gebracht. Jetzt steht die Atlas-V-Rakete mit einer Centaur-Oberstufe und LDCM an ihrer Spitze dort bereit.

Atlas V und Centaur wurden im Oktober 2012 aufgerichtet. LDCM erreichte Vandenberg im Dezember 2012 und wurde nach der erfolgreichen Beendigung abschließender Vorstarttests am 25. Januar 2013 mitsamt der vier Meter durch-messenden Nutzlastverkleidung auf die Rakete mit der Seriennummer AV035 gesetzt.

Das Startfenster am 11. Februar 2013 öffnet sich um 1:02 Uhr MEZ und ist etwa eine dreiviertel Stunde lang. Funktioniert die Trägerrakete wie vorgesehen, wird LDCM rund 78 Minuten nach dem Abheben auf einem Orbit mit einem Perigäum, dem der Erde nächstliegenden Bahnpunkt, von 660 km, und einem Apogäum, dem erdfernsten Bahnpunkt, von 677 km, ausgesetzt. Die zu erreichende Bahnneigung gegen den Erdäquator beträgt 98,2 Grad.

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