Erste neue russisch-amerikanische Überkreuzbesatzung dockt problemlos an der ISS an

Sojus-MS 22 erreicht die Internationale Raumstation.

Ein Beitrag von Gerhard Kowalski 21. September 2022.

Sojus-MS 22 im Anflug auf die ISS. (Bild: NASA)

Moskau, 21. September 2022 – Das Raumschiff Sojus-MS 22 mit den russischen Kosmonauten Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin sowie dem US-Astronauten Francisco „Frank“ Rubio an Bord hat am Mittwochabend um 19:06 Uhr deutscher Zeit problemlos automatisch am Rasswet-(Morgengrauen)-Modul der Internationalen Raumstation ISS angelegt. Die erste von drei sogenannten Überkreuzbesatzungen bis 2024 wurde von der russisch-amerikanisch-italienischen 67. Stammbesatzung der Station freudig begrüßt.

Die Neuankömmlinge, die auch 120 Kilogramm Nachschub mitbringen, waren genau drei Stunden und 12 Minuten zuvor vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan gestartet. An der Sojus-2.1a-Trägerrakete ihres Raumschiffs, das zum 165. Geburtstag (17. September) von Konstantin Ziolkowski auf den Namen des Vaters der russischen Raumfahrt getauft worden war, prangten mehrere Aufkleber. Darunter war vor dem Hintergrund des Krieges gegen die Ukraine sicher nicht zufällig einer zum 1.140. Jahrestag der Verlagerung des russischen Herrscherzentrums von Nowgorod nach Kiew durch Fürst Oleg, der damit als Begründer des Kiewer Rus gilt. Dem Start wohnte auf Einladung der russischen Raumfahrtbehörde eine NASA-Delegation unter Leitung von Kenneth Bowersox bei, der kommissarisch für das bemannte Programm der Amerikaner verantwortlich zeichnet.

Prokopjew, Petelin und Rubio lösen die Russen Oleg Artemjew, Denis Matwejew und Sergej Korssakow ab, die am 29. September nach gut einem halben Jahr Arbeit auf der Umlaufbahn wieder auf die Erde zurückkehren. Prokopjew, der bereits das zweite Mal in der ISS ist, und die Kosmosneulinge Petelin und Rubio bleiben 188 Tage bis zum 28. März im All. In dieser Zeit stehen ihnen 49 wissenschaftliche Experimente unter anderem in den Bereichen kosmische Biologie und Medizin, Materialforschung, Erdfernerkundung und Strahlenphysik bevor. Zudem erproben sie einen 3D-Drucker unter kosmischen Bedingungen. Geplant sind auch fünf Ausstiege in den freien Raum im Abstand von jeweils zwei Wochen. Dabei geht es um letzte Arbeiten zur Integration des Multifunktionalen Labormoduls (MLM) Nauka (Wissenschaft) in die Station. Hierzu kommt erneut der neue europäische Roboterarm ERA zum Einsatz, der diesmal von der russischen Kosmonautin Anna Kikina bedient wird, die als Mitglied der Dragon Crew 5 zusammen mit zwei Amerikanern und einem Japaner am 3. Oktober zur ISS starten soll.

Der letzte vorangegangene Flug eines Amerikaners in einer Sojus-Kapsel hatte am 9. April 2021 stattgefunden. Damals gehörte Mark Vande Hei der Sojus-MS 18-Besatzung an.

Gerhard Kowalski

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