Nachdem im Oktober ein Spanier im Auftrag der ESA zur Internationalen Raumstation fliegen wird, kommt sein Nachfolger aus den Niederlanden. Bald nachrücken könnte ein Deutscher.
Ein Beitrag von Felix Korsch. Quelle: Rosaviakosmos/Novosti.ru.
Nach dem spanischen ESA-Raumfahrer Pedro Duque, dessen Flug Ende Mai offiziell beschlossen wurde, erhielt heute der Niederländer André Kuipers sein Flugticket zur Internationalen Raumstation. Dies teilte Sergej Gorbunow, Sprecher der russischen Raumfahrtbehörde Rosaviakosmos nun offiziell der Presse mit. „Der Text von Kuipers Flugvertrag ist gesetzt und die technischen Leiter der Mission haben ihn unterschrieben“, so Gorbunow. Allerdings seien mit dem europäischen Partner ESA noch einige Fragen zu klären: „speziell das wissenschaftliche Programm muss noch festgelegt werden“. Kuipers, geboren 1958 und im europäischen Astronautenkorps seit 1998, soll mit dem nächsten verfügbaren Sojus TMA-Taxi fliegen. Wann dies sein wird, steht aber noch buchstäblich in den Sternen. Seit dem Stopp aller Shuttle-Missionen wurde auch die russische Flugplanung umgeworfen und entsprechende Missionen laufen nur noch auf Sparflamme.
Zunächst wird aber Pedro Duque mit der ISS Expedition 8 die Möglichkeit haben, für mehrere Tage zur ISS zu fliegen. Der Start vom russischen Weltraumbahnhof Baikonuer an der Spitze einer Sojus-Rakete ist vorläufig angesetzt für den 18. Oktober dieses Jahres. Duque wird dabei „zahlender Gast“ an Bord von Sojus TMA-3 neben dem amerikanischen Kommandant Michael Foale und dem russischen Flugingenieur Alexander Kaleri sein. Immerhin kassieren die Russen für einen Flug mit ihrem System um die 12 Millionen Euro. Duque wird bei seinem mehrtägigen Aufenthalt unter anderem Vorbereitungen für den Empfang des ersten europäischen Zubringers ATV (Automated Transfer Vehicle, wir berichteten) treffen und entsprechende Anlagen an Bord der ISS installieren. Die Rückkehr soll nach rund einer Woche mit der alten, siebten Stammbesatzung, bestehend aus Ed Lu und Juri Malentschenko erfolgen.
Kuipers wird seine Gelegenheit eventuell schon Anfang nächsten Jahres wahrnehmen können, aber hier hängt viel vom Verhalten der Amerikaner und dem Zeitpunkt der Reaktivierung der Shuttle-Flotte ab. Ungelöst ist in diesem Zusammenhang noch immer die Option der Europäer auf einen Langzeitflug, denn ohne das Space Shuttle und einen einigermaßen regelmäßigen Pendelverkehr zur Raumstation ist die Nutzung der vollen Kapazität der ISS für die Europäer wie auch Russen und Amerikaner nicht möglich. Für Deutschland gibt es allerdings ein Trostpflaster: der nächste ESA-Astronaut auf der ISS könnte ein Deutscher sein. Im Gespräch hierfür ist Thomas Reiter, der bereits 1995 mehr als ein halbes Jahr auf der russischen Raumstation Mir verbrachte.