ESA möchte ISS-Engagement verstärken

Dazu verhandelt man mit der NASA wegen des dauerhaften Andockens des Logistik-Moduls Raffaello und hat nun in Moskau nachgefragt, ob man ab 2013 jährlich ein zusätzliches Sojus-Raumschiff starten kann.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: BBC.

NASA
Sojus-Raumschiff in der Nähe der Internationalen Raumstation
(Bild: NASA)

Gegenwärtig fliegen pro Jahr mehrere ESA-Raumfahrer zur Internationalen Raumstation. Im Augenblick lebt und arbeitet Frank de Winne an Bord der ISS und Christer Fuglesang ist in diesem Moment auf dem Weg dorthin. 2010 sollen zwei Italiener im All zum Einsatz kommen.

Nach der Einstellung der Shuttle-Flüge im nächsten Jahr sinken allerdings die Chancen der ESA auf weitere Einsätze. Deshalb hat die ESA offiziell in Moskau nachgefragt, ob die Möglichkeit besteht, ab 2013 jährlich ein zusätzliches Sojus-Raumschiff zu bauen und zu starten. Auch die Kanadier haben Interesse in diese Richtung bekundet. Gegenwärtig werden vier Sojus-Raumschiffe pro Jahr gebaut.

Simonetta Di Pippo, ESA-Direktorin für bemannte Raumfahrt, zeigte sich gegenüber der BBC optimistisch. „Von ’13 an, hätten wir gern mindestens einen europäischen Astronauten pro Jahr im Einsatz und dies kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden. Ein Vorschlag, den wir auf den Tisch gebracht haben, betrifft den Kauf einer kompletten Sojus.“

NASA
Die Logistikmodule bieten im Inneren viel Platz.
(Bild: NASA)

Verschiedene technische und organisatorische Aspekte müssen dabei beachtet werden. So geht es u. a. um die Ausweitung der Produktionskapazitäten unter Beibehaltung der Sicherheitsstandards beim Hersteller Energija und um die Frage freier Andockstellen am russischen Segment. Gegenwärtig gibt es derer drei, ab November stünde ein vierter zur Verfügung. Bis 2015 soll sogar auf fünf Kopplungsports aufgestockt werden (MIM-1-Nadir, MIM-2-Zenit, UM-Nadir, UM-Heck und Swesda-Heck).

„Wir haben ein gutes Gefühl“, sagte Di Pippo weiter: „wir hatten ein großartiges Treffen und ich glaube, in zwei oder drei Monaten werden wir ein konkretes Angebot machen können.“

Auf der anderen Seite ist die ESA nahe an einer Einigung mit den USA, eines der in Italien gebauten Mehrzweckfrachtmodule dauerhaft an der ISS anzudocken. Eines der drei sogenannten Multi-Purpose Logistics Modules (MPLM) müsste dazu mit einem verstärkten Meteoritenschutz ausgerüstet werden. Außerdem sind auch innen einige Umbauten notwendig. Im Gespräch ist ein zusätzlicher Shuttle-Flug im September 2010. Di Pippo erwartet, dass Europäische Spezialisten bereits im nächsten Monat nach Houston reisen werden, um mit dem Entwurf für die notwendigen Arbeiten zu beginnen. Die Umbauten sollen dann ebenfalls in den USA vorgenommen werden.

Raumcon:

Nach oben scrollen