Die viertägige Konferenz fand zum fünften Mal statt. In Darmstadt diskutierten etwa 300 Spezialisten die Lage und suchten nach Wegen aus der Misere.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: DLF, dpa.
Nicht nur für die bemannte Raumfahrt stellt der ständig zunehmende Weltraumschrott eine Bedrohung dar. Im Gegenteil: Satelliten in Bahnen um 800 Kilometer sind besonders gefährdet. Diese Flughöhe wird von vielen Erderkundungssatelliten auf sogenannten sonnensynchronen Bahnen genutzt. Da die Bahnneigung um 98° liegt, die Flugbahn also praktisch über beide Pole geht, kreuzen diese Satelliten alle anderen Bahnen und sind damit von viel mehr gefährlichen Objekten bedroht.
Gegenwärtig kennt man etwa 600.000 solcher Objekte mit Abmessungen ab 1 Zentimeter und davon 13.000 mit Abmessungen ab 10 Zentimetern. Aufgrund ihrer Relativgeschwindigkeiten von bis zu 50.000 Kilometern pro Stunde zueinander, hat selbst so ein klein erscheinendes Teil eine durchschlagende Wirkung. Schlimmer noch, könnten weitere Trümmerteile entstehen und so innerhalb einer kurzen Periode zu einem Kaskadeneffekt führen.
Aber schon jetzt hat der Schrott auch wirtschaftliche Auswirkungen. Satelliten müssen häufiger Ausweichmanöver durchführen, was ihren Treibstoff schneller verbraucht als geplant. Dadurch wird die Funktionsdauer verkürzt.
Den vorhandenen Weltraummüll zu beseitigen, stellt sich als sehr kompliziert dar. Kaum zwei Teile haben dieselbe Bahn, ein Einsammeln wäre extrem treibstoffintensiv, unbezahlbar und damit nicht praktikabel. Daher soll vor allem neuer Müll in den Umlaufbahnen vermieden werden. Maßnahmen dazu sind das Ausstoßen von nicht verbrauchtem Treibstoff zum Funktionsende eines Satelliten und das vollständige Entladen seiner Batterien. Auf diese Weise könnten Explosionen bei längst ausgedienten Satelliten oder Raketenoberstufen verhindert werden. Dabei entsteht extrem viel Schrott.
Als gänzlich unverantwortlich wird die absichtliche Zerstörung von Satelliten durch Geschosse angesehen. Im vergangenen Jahr haben China und die USA jeweils einen Antisatellitenwaffentest durchgeführt.