Exoplaneten in Sternhaufen gefunden

Astronomen haben mit dem HARPS-Instrument am La Silla-Teleskop der ESO in Chile und anderen Teleskopen drei Exoplaneten im Sternhaufen M67 nachgewiesen. Das hat bisher Seltenheitswert. Denn von den vielen Exoplaneten, die man schon gefunden hat, sind nur sehr wenige in Sternhaufen nachgewiesen worden – genau genommen nur sechs, unter anderem in den Sternhaufen NGC 6811 und M 44 (Preasepe) und zuletzt auch in den Hyaden. In Kugelsternhaufen hat man noch überhaupt keine Exoplaneten gefunden.

Ein Beitrag von Hans Lammersen. Quelle: ESO.

ESO
Der Sternhaufen M67, in dem nun zum ersten mal bei einem Zwilling unserer Sonne ein Exoplanet entdeckt wurde, ist etwa 2700 Lichtjahre entfernt (Illustration).
(Bild: ESO)

Diese Tatsache steht den Erkenntnissen der Astronomen zur Sternentstehung entgegen. Denn man weiß, dass die weitaus meisten Sterne gruppenweise entstehen und sich erst nach ihrer Entstehung aufgrund verschiedener Bewegungsrichtungen voneinander entfernen. Wenn nun also allein stehende Sterne in schöner Regelmäßigkeit Exoplaneten haben, warum sind sie dann nicht dort festzustellen, wo diese Sterne entstehen?

Die Untersuchung des Sternhaufens M 67 hatte genau die Klärung dieser Frage zum Ziel. Dass die Wahl auf eben diesen Sternhaufen fiel, verwundert nicht, da dessen Sterne in etwa das gleiche Alter und die gleiche chemische Zusammensetzung haben wie unsere Sonne. M 67 im Sternbild Krebs (Cancer) ist mit einem Alter von etwa 4 Mrd. Jahren ein sehr alter Sternhaufen, der über eine langen Zeitraum seinen Haufencharakter erhalten hat. Im Laufe der letzten Jahre ist er gründlich untersucht worden.

Mit dem Fund von drei Exoplaneten in einer Stichprobe von 88 Sternen ist die Häufigkeit von Exoplaneten im Durchschnitt ähnlich hoch wie bei Sternen, die nicht Teil eines Sternhaufens sind. Das deutet darauf hin, dass zumindest die Sterne in offenen Sternhaufen genau so viele Exoplaneten haben können, wie isolierte Sterne. Man hat sie einfach noch nicht in so großer Anzahl entdeckt, weil sie schwerer zu identifizieren sind.

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