Erste Nutzlast für Galileo-Satellit „Patrick“ aus Batch-3 hat OHB erreicht. Zwölf weitere Navigationssatelliten werden ab 2020 die Galileo Konstellation verstärken. Eine Pressemitteilung der OHB SE Bremen.
Quelle: OHB SE Bremen.
Bremen, 11. Juni 2019. Die Satellitenfertigung für das europäische Navigationssystem Galileo ist bei der OHB System AG, ein Tochterunternehmen des Raumfahrt- und Technologiekonzerns OHB SE, wieder in vollem Gange. Die erste Navigationsnutzlast ist Anfang Juni planmäßig von SSTL, einem Partnerunternehmen von OHB, in Bremen geliefert worden.
Als industrieller Hauptauftragnehmer der ESA und im Auftrag der Europäischen Kommission wird die OHB System AG zwölf weitere Satelliten für das europäische Navigationssystem Galileo fertigen. SSTL hat nun die erste Navigationsnutzlast für den Batch3 Vertrag an OHB in Bremen ausgeliefert.
Mit „Patrick” geht’s los
Die Nutzlast wird in die Plattform des Satelliten Galileo FOC FM23 mit dem Namen „Patrick” integriert. Patrick ist einer der UK-Gewinner eines Kinder-Malwettbewerbs der Europäischen Kommission, der die Ehre hat, einem der Galileo-Satelliten aus der Konstellation seinen Namen zu schenken.
Nach der Integration der Nutzlast werden umfangreiche Tests folgen. „Patrick” und ein weiterer Satellit aus dieser Serie sollen im Herbst 2020 startbereit sein.
OHB & SSTL – eine bewährte Partnerschaft
Die Integration der Nutzlast ist sowohl für die gesamte Serienproduktion als auch für jeden einzelnen Satelliten von großer Bedeutung, denn die Nutzlast ist das „Herzstück“ eines Satelliten. Die erste Nutzlast von SSTL wird nun mit der von OHB produzierten Plattform vereint und so den ersten Batch-3 Satelliten bilden. „Wir freuen uns auf die Hochzeit von Batch-3-Nutzlast und Plattform und sind bereit, mit „Patrick“ in die Testphase zu starten”, sagt Lars Peters, Produktionsleiter Assembly Integration & Test bei der OHB System AG. An elf Produktionsinseln soll künftig alle fünf Wochen ein Satellit fertiggestellt werden.
„Insgesamt zwölf Navigationsnutzlasten werden von SSTL im Rahmen des Batch-3-Vertrags hergestellt, die nächste Lieferung ist für Juli geplant“, sagt Sophie Bywater, Galileo Programm-Managerin bei SSTL „SSTL ist verantwortlich für das Design und den Bau der Navigationsnutzlasten, die auf europäischen Atomuhren, Navigationssignalgeneratoren und Hochleistungs-Wanderfeldröhrenverstärkern basieren.“
Seit 2010 wurde die OHB-SSTL Kooperation mit drei Verträgen und damit mit der Lieferung von insgesamt 34 Satelliten für den europäischen Navigationsdienst betraut.
Galileos Zukunft gestalten
OHB möchte auch in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zu Galileo leisten. Daher arbeiten OHB-Ingenieure schon längst an nachhaltigen Satelliten der neuen Generation. „Galileo hat eine Vielzahl von Anwendungen zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger in Europa und weltweit hervorgebracht“, sagt Dr. Kristian Pauly, Direktor Navigation bei OHB, „wir alle sind sehr daran interessiert, unser Wissen und unsere Erfahrung in die neue Generation einzubringen.“
Über Galileo
Galileo, Europas Globales Navigations-Satelliten-System (GNSS), bietet in Echtzeit Positionierungs-, Navigations- und Zeitmessungsdienste mit einzigartiger Genauigkeit und Zuverlässigkeit. Die Satelliten unterstützen einen globalen Such- und Rettungsdienst (COSPAS-SARSAT). Galileo ist mit dem amerikanischen GPS-System und dem russischen GLONASS-System kompatibel.
Der Open Service (OS) ist für jeden kostenlos zugänglich. Navigationssignale werden in zwei Frequenzbändern übertragen. Der verschlüsselte kommerzielle Dienst (CS) ist verfügbar und bietet eine verbesserte Genauigkeit. Der Public Regulated Service (PRS) bietet eine Genauigkeit, die mit dem Open Service vergleichbar ist und soll hauptsächlich Störungen verhindern. Der Dienst richtet sich z.B. an Sicherheitsbehörden (Polizei, Militär, etc.) und sicherheitskritische Verkehrstechnik.
Das vollständige Galileo-System wird aus 24 operativen Satelliten sowie Ersatzsatelliten im Orbit bestehen. Diese werden in einer Höhe von 23.222 Kilometern in drei kreisförmigen, mittleren Erdumlaufbahnen mit einer Neigung von 56 Grad zum Äquator positioniert.