Der russische Navigationssatellit Kosmos 2448 mit der GloNaSS-Nr. 728 war am 25. Dezember 2008 ins All gebracht worden. Am 1. Juli 2013 gegen 3:22 Uhr UTC hatte der Satellit aufgehört, Navigationssignale zu senden. Jetzt hat die russische Raumfahrtagentur mitgeteilt, dass der Satellit nicht mehr Bestandteil der GloNaSS-Konstellation ist.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: glonass-iac.ru, ITAR-TASS, Raumfahrer.net, RIA Novosti.
GloNaSS steht für Globalnaya Navigationnaya Sputnikovaya Sistema und bedeutet so viel wie globales erdumlaufendes Navigationssatellitensystem. Im Weltraumsegment des Systems werden achtzehn aktive Satelliten für die Abdeckung russischen Territoriums benötigt, vierundzwanzig für die Abdeckung des gesamten Erdballs.
Am heutigen 24. Oktober 2013 werden exakt 24 GloNaSS-Satelliten als in Betrieb befindlich gemeldet, außerdem umfasst die Konstellation im All zum jetzigen Zeitpunkt zusätzlich drei Reservesatelliten und einen, der sich im Flugtest (in flight tests phase) befindet.
GloNaSS 728, ein Satellit der zweiten Generation namens GloNaSS-M bzw. Uragan-M mit drei Cäsium-Uhren an Bord, sorgte am 1. Juli 2013 für eine Unterbrechung der weltweiten Abdeckung des russischen Navigationssatellitensystems, weil er keine Navigationssignale mehr sendete. Ersatz erfolgte in Form des Reservesatelliten GloNaSS 747, der am 4. Juli 2013 erfolgreich in die Gruppe der aktiven Satelliten integriert werden konnte.
Nach dem 1. Juli 2013 hatte man den von Reschetnjow gebauten GloNaSS 728 als in einem Wartungsmodus befindlich geführt und vor seiner jetzt erfolgten Außerdienststellung zum Schluss als “im Test durch den Chefkonstrukteur” gelistet. Sämtliche Bemühungen um den Satelliten wurden zum 16. Oktober 2013 endgültig eingestellt. Alle Versuche, die Fehlfunktion an Bord des Satelliten mit einer Startmasse von rund 1.415 kg zu beheben, hatten sich als erfolglos erwiesen.
GloNaSS 728 hatte eine Auslegungsbetriebsdauer von 7 Jahren, deren Ende um den Jahreswechsel 2015/2016 erreicht worden wäre. Der nachhaltige Ausfall des am 20. Januar 2009 in die Gruppe der aktiven Satelliten integrierten Raumfahrzeugs kam also rund 2,5 Jahre zu früh.
Andere GloNaSS-Satelliten des gleichen Typs, wie Nr. 726 und Nr. 729, versagten ebenfalls deutlich zu früh. Diese Ausfälle machen es zusammen mit einer Reihe von älteren Satelliten, die ihre Auslegungsbetriebsdauer bereits überschritten haben, und Fehlstarts von Trägerraketen mit neuen Satelliten an Bord für die staatlichen russischen Stellen, die mit dem GloNaSS-Betrieb befasst sind, schwer, eine globale, kontinuierliche Versorgung mit präzisen Navigationssignalen sicherzustellen, und noch schwerer, ambitionierte Modernisierungs- und Ausbaupläne umzusetzen.
Aktuell hofft man, im Jahr 2020 auf insgesamt 30 aktive bzw. funktionsbereite GloNaSS-Satelliten der Generationen GloNaSS-M und GloNaSS-K zurückgreifen zu können – einschließlich 6 Reservesatelliten.
Kosmos 2448 alias GloNaSS 728 und GloNaSS 39-2 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 33.468 und als COSPAR-Objekt 2008-067C.
Raumcon-Forum: