GPS 2F-1 im Betriebsnetz integriert

Einer Meldung der US-amerikanischen Luftwaffe vom 1. September 2010 zufolge hat sie den Navigationssatelliten GPS 2F-1 am 26. August 2010 in das Netz ihrer aktiven Navigationssatelliten integriert.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Boeing, GPS World, USAF.

USAF
GPS-2F-Satellit im All – Illustration
(Bild: USAF)

Über eine Milliarde Nutzer rund um die Erde können die Navigationsdaten der jetzt 31 aktiven Satelliten des Satellitennavigationssystems GPS nutzen. GPS 2F-1 nahm als Navigationssatellit Nummer 62 (SVN62) die Position 2 in der Ebene B als Nachfolger von GPS 2A-27 ein. GPS 2F-1 soll Navigationssignale mit mehr der doppelten Genauigkeit gegenüber denen der Vorgängergeneration GPS 2R bieten.

Etwas enttäuschend arbeitet eine Rubidiumatomuhr an Bord des am 27. Mai 2010 in den Weltraum gebrachten GPS 2F-1, wurde Mitte August 2010 bekannt. Mit Bezug auf einen Bericht des United States Naval Research Laboratory meldete GPS World am 19. August 2010, dass diese Atomuhr nicht den an sie gestellten Erwartungen gerecht wird. Atomuhren an Bord von Navigationssatelliten liefern die Grundlage für die generierten Navigationssignale. Genauigkeit und Stabilität der Zeitsignale beeinflussen direkt die mit den ausgestrahlten Navigationsdaten erzielbare Genauigkeit bei der Navigation. Auf Zeiträume von weniger als 1.000 Sekunden bezogen arbeitet die an Bord von GPS 2F-1 aktivierte Rubidiumatomuhr genauer als jede andere in einem GPS-Satelliten eingebaute Uhr. Betrachtet man längere Zeiträume, ist sie allerdings nicht genauer als der Durchschnitt der Rubidiumatomuhren auf den 2R-Satelliten.

Eine Analyse von L1- und L2-Signalen des Satelliten ergab ein periodisches Fluktuieren der Zeitsignale. Bestimmten Veränderungen wiederholen sich mit Perioden von sechs und zwölf Stunden. Worauf die Schwankungen zurückzuführen sind, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht vollständig geklärt. Vermutet wird ein Zusammenhang mit der Dynamik im Thermalhaushalt des Satelliten.

Die Satelliten des neuen Typs 2F sind im Unterschied zu früheren Baureihen serienmäßig zusätzlich mit einer Navigationsnutzlast ausgestattet, die auch L5-Signale ausstrahlen kann. Nach Angaben der US-Luftwaffe haben Tests mit dem im All kreisenden GPS 2F-1 ergeben, dass die Qualität der ausgestrahlten L5-Signale allen Anforderungen genügt, teilte Boeing, der Hersteller des Satelliten, mit. Entsprechend eines vorgeplanten Ablaufs wird das L5-Signal laut Boeing zunächst fortgesetzt im Testbetrieb gesendet. Die Qualität des Signals soll noch weiter untersucht werden. Es wird möglicherweise ebenfalls von wechselnden Temperaturen im Satelliten beeinflusst, hatte GPS World am 20. Juli 2010 berichtet.

In den kommenden 12 bis 15 Jahren hätten die Satelliten vom Typ 2F das Rückgrat des US-amerikanischen Satellitennavigationssystems stellen können, wären wie ursprünglich vorgesehen 33 solche Satelliten gebaut worden. Der Start des nächsten Satelliten des neuen Typs, GPS 2F-2, war zwischenzeitlich einmal für November 2010 geplant. Die Atlas-V-Rakete mit der Seriennummer 023 wird ihn wahrscheinlich aber frühestens Anfang 2011 von Cape Canaveral in Florida aus in den Weltraum transportieren. Folgen werden nach aktuellem Planungsstand anschließend noch 10 weitere Typ-2F-Raumfahrzeuge.

GPS 2F-1 alias USA 213 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 36.585 und als Objekt 2010-022A.

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