Die bisherigen Bahndaten des am 21. September entdeckten Kometen C/2012 S1 (ISON) geben Grund zu der Hoffnung, dass gegen Ende nächsten Jahres ein Komet kurzzeitig auch tagsüber zu sehen sein könnte.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Associatione Friulana di Astronomia i Meteorologia.
Entdeckt wurde der Komet von Witali Njewski und Artjom Nowitschonok auf Bildern, die mit einem automatischen Durchmusterungsteleskop des International Scientific Optical Network (ISON) in der Nähe von Kislowodsk gewonnen wurden. Das Teleskop verfügt über einen 40 cm großen Hauptspiegel mit einer Brennweite von 1,20 m.
Aus diesen und weiteren Bildern konnten mittlerweile recht zuverlässige Bahndaten berechnet werden. Demnach wird sich der Komet, der gegenwärtig noch 6,5 Astronomische Einheiten (ca. 980 Millionen km) von der Sonne entfernt ist und durch eine Magnitude von etwa 18 nur in größeren Teleskopen auffällt, im November 2013 auf bis zu 1,8 Millionen Kilometer unserem Zentralgestirn nähern und dabei immer heller werden.
Berechnungen, die auf Erfahrungswerten beruhen, ergeben eine Magnitude von -10,6 am 29. November 2013. Mit bloßem Auge müsste der Komet nachts von Anfang November bis Ende Dezember zu sehen sein, eine Sichtung am Tage dürfte aber nur um den 29. November herum gelingen. Seinen geringsten Abstand zur Erde erreicht C/2012 S1 mit etwa 0,4 AE (60 Millionen km) im Januar 2014.
Die Bahnberechnungen gelangen deshalb so schnell, da man das Objekt bei Nachforschungen auch auf Bildern vom Mount Lemmon Survey vom 28. Dezember 2011 und vom 1,8-Meter-Teleskop Pan-STARRS vom 28. Januar entdeckte. Demnach handelt es sich offenbar um einen Kometen aus der Oortschen Wolke, der auf besonders exzentrischer Bahn (e = 0,999999964) unterwegs ist und kurzzeitig in extreme Sonnennähe gelangt. Derartige Kometen bezeichnet man auch als Sonnenstreifer.
In der Weihnachtswoche 2011 sorgte auf der Südhalbkugel der Erde der Komet Lovejoy für Furore. Er war kurz vor Sonnenaufgang am Himmel deutlich zu sehen und wurde auch von Bord der ISS aus fotografiert (Raumfahrer.net berichtete).
In der Vergangenheit gab es hin und wieder helle Kometen. Zuletzt erfreuten Hyakutake (Helligkeitsmaximum im März 1996) und Hale-Bopp (April 1997) Astronomen und die interessierte Öffentlichkeit. Spektakulär waren auch die Armada von Raumsonden, die in den 1980er Jahren den Halleyschen Kometen ansteuerte und der Einschlag der Bruchstücke von Shoemaker-Levy 9 auf dem Jupiter im Jahre 1994.
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