Hubbles Sicht auf Supernova-Reste

Nach einer kleinen Zwangspause ist das Hubble-Teleskop wieder voll da. Vor kurzem untersuchte es die Kleine Magellansche Wolke und fand Überreste einer Supernova.

Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: Hubble News Release.

Rechtzeitig zu den Feierlichkeiten anlässlich des amerikanischen Unabhängigkeitstages am 4. Juli fand das Hubble-Teleskop Überreste einer kosmischen Explosion – ähnlich wie die Feuerwerke auf der Erde. In der Kleinen Magellanschen Wolke, die nahe an unserer Milchstraße liegt, explodierte ein massiver Stern und wurde zu einer Supernova, deren Überreste Hubble nun fand. Dadurch konnte Hubble einen Blick in die spektakulären, farbvollen Filamente des ehemaligen Sterns erhaschen.

Hubble
Die Supernova-Überreste E0102
(Bild: Hubble)

Die Supernova ist unter dem Namen „E0102“ besser bekannt. Sie ist blau-grün und ziemlich im Zentrum des Hubble-Bildes zu erkennen. Den Namen erhielt die Supernova von ihren eigenen Koordinaten in der Himmelsphäre. Der gesamte Name lautet „1E0102.2-7219“. Sie befindet sich etwa 50 Lichtjahre von der Grenze zur Sternengeburtsregion N76 entfernt. Diese Region wird auch „Henize 1956“ genannt und befindet sich ebenfalls in der Kleinen Magellanschen Wolke. Diese wunderbare Struktur finden Sie im rechten oberen Eck des Hubble-Bildes.

Schätzungsweise ist E0102 „nur“ 2000 Jahre alt – für astronomische Verhältnisse ist das sehr jung. Sie beginnt erst mit ihren Interaktionen mit dem umliegenden interstellaren Medium. Durch solche jungen Supernovareste können die Forscher die Zusammensetzung und das Material bestimmen, das in den Kernen der ehemaligen Sterne war. Dies wiederum hilft bei der Frage, wie sich die Sterne formten. Ihre genaue Gesamtzusammensetzung und die chemischen Einflüsse auf die Umgebung können ebenfalls besser bestimmt werden. Nebenbei kann man durch junge Supernova-Überreste den genauen Vorgang bei einer Supernova-Explosion besser verstehen.

E0102 wurde im Jahr 2003 von Hubbles Advanced Camera for Surveys (ACS) gefunden – genau dieselbe Kamera hat vor kurzem Probleme bereitet, indem sie einige Zeit lang ausfiel. Vier Filter isolierten das Licht in blau, sichtbar und infrarot Lichtwellenlänge. Zusätzlich wurden Wasserstoffemissionsbilder mit Sauerstoffemissionsbildern kombiniert. Dadurch konnten die Supernova-Reste entdeckt werden.

Die Kleine Magellansche Wolke ist eine Zwerggalaxie nahe unserer Milchstraße. Sie ist sogar für uns in der südlichen Hemisphäre sichtbar, in der Richtung der Konstellation „Tucana“. Sie ist etwa 210.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.

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