Im Blick zurück die Zukunft fest angepeilt

Kurz was Neues aus der Deutschen Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz.

Ein Beitrag von Andreas Weise.

(Bild: Andreas Weise)

Es mutete irgendwie etwas seltsam an… Der Förderverein „Deutsche Raumfahrtausstellung“ hatte zur Jahreshauptversammlung für die Jahre 2020 und 2021 geladen. Und das auf einen Freitag Spätnachmittag (17. Juni 2022)! Aber der Saal, oder besser die Ausstellungshalle, war gut gefüllt.

Diese etwas außergewöhnliche Veranstaltung war notwendig geworden, da nach der letzten Jahreshauptversammlung 2019 die Corona-Pandemie die Situation beherrschte und so keine entsprechenden Veranstaltungen möglich waren. So kam es, dass man einen Plan für ein Jahr beschließen musste, was mit dem nächsten Tagesordnungspunkt dann gleich wieder als erledigt abgerechnet wurde.

Und die Rechnungen waren interessant. Ohne Interna auszuplaudern kann man sagen: Die Deutsche Raumfahrtausstellung ist gut durch die beiden Corona-Jahre gekommen. Zwar gingen die Besucherzahlen drastisch zurück, das Haus war ja mehrfach geschlossen. Das verrechnete sich aber dann auch mit den Kosten für Energie u.a.. Und wenn das Haus öffnen durfte, dann kamen auch die Besucher. Trotz Maskenpflicht, notwendigem Hygienekonzept, Einlassbeschränkung u.s.w..

Auch nutzte man die Stillstandzeiten um hausintern Instandsetzungen durchzuführen. So wurde während der Schließzeit der Fußboden im oberen Stock erneuert. Bei vollem Betrieb des Hauses wäre das so nicht möglich gewesen. Kurz, man hat das Beste aus der Situation gemacht und alle Unterstützungen genutzt.

Folgerichtig wurde der Vorstand entlastet und bei der Neuwahl bestätigt. Herzlichen Glückwunsch auch von Raumfahrer.net an dieser Stelle.

Das eigentliche Highlights der Veranstaltung war aber ein Tagesordnungspunkt, der eigentlich unter „Sonstiges“ lief: Die Vorstellung des aktuellen Sachstandes zum geplanten Erweiterungsbau der Ausstellung.

Wollen das Projekt „Erweiterungsbau“ vorantreiben:
Karin Schädlich – Romy Mothes – Konrad Stahl – Jürgen Mann. (Bild: Andreas Weise)

Man erinnere sich: Im November 2019 zur Jahreshauptversammlung platzte die Nachricht herein, dass die Deutsche Raumfahrtausstellung 3,2 Millionen Euro aus Bundesmitteln für einen Erweiterungsbau zur Verfügung gestellt bekommt. Wie kam es zu diesem plötzlichen Geldsegen? Nun, da spielten vermutlich viele Faktoren gepaart mit dem richtigen Zeitpunkt eine Rolle. Wichtig war: Man hatte schon ein Projekt mit konkreten Vorstellungen in der Schublade, es gab rührige Vertreter der Region in Berlin und es war der Wille von allen Beteiligten da, die Sache auch anzugehen.

Doch die Freunde währte nicht lange, denn kurz darauf kam Corona und das Projekt wurde ausgebremst. Inzwischen geisterten höhere Zahlen zu den Baukosten herum. 2021 im August reiste Sachsens Ministerpräsident Kretschmer höchst persönlich nach Morgenröthe-Rautenkranz, um klar zu stellen, dass der Freistaat Sachsen sich beteiligen würde, wenn die veranschlagten Kosten von 3,2 Millionen Euro nicht ausreichten. Ein klareres Bekenntnis zur Region und zur Raumfahrtausstellung konnte es nicht geben. Mit diesem Rückenwind ging es in die weitere Planung. Mittlerweile wusste man auch ganz genau, was man wollte. Es ging auch um Nachhaltigkeit, Photovoltaik, ein energieautarkes Gebäude u.s.w.. Schließlich war die ursprüngliche Planung schon 10 Jahre alt. Die Anforderungen hatten sich geändert und ausgeweitet.

Dann kam Anfang 2022 der Ukraine-Krieg mit all seinen negativen Folgen. In der Presse wurden Gesamtkosten gehandelt, die die ursprünglichen Kosten weit hinter sich ließen.

So der Stand.

Und wie geht es nun weiter? Die Planungssicherheit ist erst einmal gegeben. Aus Bundesmitteln stehen 1,3 Millionen Euro bis 2024 zusätzlich zur Verfügung. Sobald die Baugenehmigung vorliegt, werde man das Bauprojekt offen kommunizieren. Wie, werde man sehen. Wichtig wäre, eine breite Öffentlichkeit am Geschehen teilhaben zu lassen. Auf meine Frage, wann denn ungefähr alles fertig wäre, wollte man nicht so recht antworten. Zum Schluss stand dann aber doch ein „Ende 2024 – wenn alles gut läuft.“ Aber wer möge da heute in die Glaskugel schauen wollen?!

(Bild: Andreas Weise)

Und was ist nun geplant? Die Teilnehmer konnten grob in die Pläne schauen um sich einen kleinen Überblick zu verschaffen.

Die Gesamtfläche wird mit dem Anbau an der Ost-Seite sich fast verdoppeln. Der Zugang wird neugestaltet. Es wird Gastronomie im Hause geben. Ein ganz wichtiger Punkt, wie ich finde. Zentrales Kernstück ist ein großer Saal für Veranstaltungen und ein neuer, multimedialer Themenpark. Eben eine Erlebniswelt für Jung und Alt. Ohne mehr zu verraten: Das ganze Nutzungskonzept macht einen schlüssigen Eindruck und wird, wie nicht anders zu erwarten, auch über die Raumfahrtausstellung hinaus seine Wirkung auf den Tourismus in der Region entfalten. Man ist damit ganz sicher im 21. Jahrhundert angekommen! Wichtig ist nur: Alle Beteiligten müssen den Willen zur Umsetzung haben. Dies scheint gegeben. Sowohl in der Bundes-, über die Landes- bis hin zur Kommunalpolitik.

Anfang 2023 wird es dann für die breite Öffentlichkeit mehr zu sehen geben. Davon gehe ich aus.

Bleibt nur, allen Beteiligten ein freundliches „Glück auf!“ zu wünschen.

Anmerkung: Für Ende 2022 steht die „reguläre“ Jahreshauptversammlung an. Man plant hieraus eine „etwas größere“ Veranstaltung zu machen mit entsprechendem Rahmenprogramm, wenn… ja wenn nicht wieder ein weiteres, unvorhergesehenes Ereignis dazwischen kommt. Ich drücke die Daumen.

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