Nach sechs Jahren intensiver Renovierungsarbeit öffnet das Deutsche Museum seine Türen mit 19 neuen Ausstellungen. Damit ist der erste Teil der Ausstellungsfläche generalsaniert. Die Raumfahrt ist auch dabei.
Ein Beitrag von Andreas Weise.
Generaldirektor Wolfgang M. Heckl konnte und wollte seine Aufregung und Begeisterung nicht verbergen und hatte zur Vorbesichtigung eingeladen. Die Presse (und Raumfahrer.net) durfte sich am Mittwoch, dem 29. Juni 2022, schon mal vorab ansehen, was da am 8. Juli übergeben werden soll. Es ist der erste Teil des frisch renovierten Deutschen Museums für die Münchnerinnen und Münchner und natürlich alle anderen Besucher. Dieses wird mit einem großen Fest drei Tage lang gefeiert. Fast wie im Märchen. Aber bis dahin war/ist noch viel zu tun. Aber alle Beteiligten sind frohen Mutes, dass bis dahin das letzte Kabel verlegt und die letzte Farbe getrocknet ist.
19 neue Ausstellungen, von der KI bis zur Optik, sind zu bestaunen. Was uns präsentiert wurde, war trotz diverser Baustellen großartig und man kann nur jedem empfehlen, sich das selber anzusehen.
Raumfahrer.net interessierte natürliche ein Bereich ganz speziell: Die dritte Etage im Bereich Luft- und Raumfahrt. Also ganz oben! Wer sich an die „alte“ Raumfahrtausstellung erinnert, denkt meist an dunkle Räume, die irgendwie etwas muffig-klein wirkten wie aus einer vergangenen Zeit. Der dunkle Grundton ist auch in der „Neuen“ nicht anders. Aber alles kommt eben neu, luftiger und medial modernisiert daher.
Viele Exponate danken es, dass die Materialzersetzung durch Licht hier nicht so stark voranschreitet. Das betrifft zum Beispiel Raumanzüge. Die Konservierung und Restauration sei ein Thema für sich, wurde mir erklärt.
Gerne greifen wir das zu einem späteren Zeitpunkt einmal im Detail auf, denn an vielen Orten werden Raumanzüge ausgestellt. Man erinnere sich an Speyer, Feucht oder die Deutsche Raumfahrtaustellung in Morgenröthe-Rautenkranz. Letztere profitierte von Leihgaben durch das Deutsche Museum. So ist das 1:1 Modell der Mercury-Kapsel nach seinem Aufenthalt im Vogtland wieder „heim gekehrt“. Das ebenfalls aus München stammende Apollo-Mondauto durfte aber in Morgenröthe-Rautenkranz verbleiben, da in München nun ein brandneues 1:1-Modell steht.
Überhaupt sei an dieser Stelle einmal zu erwähnen, dass es keinen Wettstreit um die schönste, größte und bedeutendste Raumfahrtausstellung geben sollte. Jede Ausstellung hat Ihre speziellen Eigenheiten, für die sich ein Besuch lohnt. Und die Kooperation untereinander stimmt froh.
Die Konzeption der Ausstellung führt von den Anfängen mit dem ersten Raketenschlitten bis zum 1:1-Trainingsmodell des Spacelabs.
Für mich waren in München die Triebwerksexponate die Tophighlights. Man arbeitet an der Beschaffung weiterer Exponate, darunter auch Großexponate. Wir lassen uns überraschen.
Ach ja: Und wer sich raumfahrtmäßig satt gesehen hat, kann sich gleich neben an satt essen. Im Dachterrassenrestaurant „Frau im Mond“.
Was bleibt, ist dem Deutschen Museum München, insbesondere der Abteilung Raumfahrt, einen guten Start im „neuen“ Haus und immer viele interessierte Besucher zu wünschen.
Unser spezieller Dank geht an Frau Klauer (Museumsbetrieb) und Herrn Faust (Presseabteilung) für die Einladung.
Auch möchten wir uns bei Herrn Dr. Kluge (Kurator Luftfahrt nach 1945) und Herrn Hempfer (Kurator Luftfahrt bis 1945) bedanken.
Anmerkung: Was vermutlich nicht eintreten wird, ist einer Rückkehr der Sojus 29 von der Decke des Militärhistorischen Museum in Dresden. Dieses Exponat war als Leihgabe einige Zeit in München in würdevoller Umgebung ausgestellt gewesen. Aber das ist eine andere Geschichte.
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