Infrarot-Teleskop WISE abgeschaltet

Am 17. Februar 2011 empfing NASAs Infrarot-Teleskop WISE ein letztes Kommando, mit dem die Abschaltung des Teleskops abgeschlossen wurde. In über 500 Kilometern Höhe wird es bis auf Weiteres inaktiv um die Erde kreisen.

Quelle: NASA/JPL

WISE - graphische Darstellung. (Bild: NASA/JPL)
WISE – graphische Darstellung. (Bild: NASA/JPL)

Auf einer Delta-II-7320-Rakete war WISE, der Wide-field Infrared Survey Explorer am 14. Dezember 2009 in den Weltraum transportiert worden. Nach einer Test- und Inbetriebnahmephase begann das Teleskop mit der Abwicklung des vorgesehenen Beobachtungsprogramms. Während der Durchmusterung des Himmels schoss WISE nicht ganz zwei Millionen Infrarotaufnahmen.

Dem rund 320 Millionen US-Dollar teuren, mit Detektoren für infrarotes Licht in Wellenlängen von 3,4, 4,6, 12 und 22 Mikrometern ausgestatteten Teleskop gelang es, das schwache Glimmen sehr weit entfernter Objekte wie den Braunen Zwergen zu erfassen. Zusätzlich entdeckte es 19 zuvor nicht beobachtete Kometen, und bildete rund 33.500 Asteroiden ab.

Die Primärmission von WISE war es, den Himmel einmal vollständig nach im Infraroten beobachtbaren Objekten zu durchsuchen. Am 17. Juli 2010 hatte das Teleskop diese Aufgabe erfüllt. Doch seine Arbeit ging weiter. Insgesamt über ein Jahr lang suchte WISE nach Asteroiden, Kometen und anderen kosmischen Objekten. Weil die Beobachtungen im Infraroten erfolgten, war es möglich, durch dichte Staubansammlungen hindurch zu schauen und bemerkenswerte Aufnahmen in bisher nicht erreichtem Detailreichtum zu gewinnen.

Nachdem das Teleskop es geschafft hatte, den Himmel etwa 1,5 Mal zu durchsuchen, und eine Missionserweiterung zum Abschluss der zweiten Durchmusterung mit erwarteten Kosten von 6,5 Millionen US-Dollar im Mai 2010 als zu teuer abgelehnt worden war, ging ihm im Oktober 2010 der zur Kühlung der Infrarotdetektoren benutzte Wasserstoff endgültig aus. Da sich das Weltraumteleskop abgesehen vom Kühlmittelvorrat in einem ausgezeichneten Zustand befand, konnte überlegt werden, ob es nicht für eine neue Aufgabe, die es im Rahmen seiner verbleibenden Möglichkeiten erledigen könnte, zu verwenden wäre.

Das letzte Bild von WISE, 1. Februar 2011: Ein Abschnitt der Milchstraße mit dem Sternbild Perseus oben links
(Bild: NASA/JPL Caltech/UCLA)
Das letzte Bild von WISE, 1. Februar 2011: Ein Abschnitt der Milchstraße mit dem Sternbild Perseus oben links
(Bild: NASA/JPL Caltech/UCLA)

NEOWISE war dann die Missionserweiterung, in deren Rahmen WISE nach erdnahen Asteroiden suchte. Im nach NASA-Angaben nur etwa 400.000 US-Dollar kostenden Zusatzprogramm kamen zwei der insgesamt vier Detektorsysteme von WISE zum Einsatz. Die Detektoren für Wellen im Bereich von 3,4 und 4,6 Mikrometern waren auch bei den ohne einsatzbereiten Kryostaten höheren Temperaturen benutzbar und erlaubten die Erfassung von Daten zu einer Katalogisierung von Asteroiden und Kometen innerhalb unseres Sonnensystems.

Die Auswertung der Daten des Weltraumteleskops läuft auf Hochtouren und wird noch einige Zeit andauern. Im April 2011 sollen erste Daten anderen Wissenschaftlern und der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Schon vorher wird eine Vorlesung im Von-Kármán-Auditorium am JPL von Dr. Amy Mainzer, Astronomin und leitender Wissenschaftlerin des NEOWISE-Projekts zu den Ergebnissen der WISE-Mission am 17. März 2011 ab 4:00 Uhr MEZ (19:00 Uhr Ortszeit) im Internet übertragen.

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