Der äußere Kühlmitteltank des Wide-field Infrared Survey Explorer der NASA, kurz WISE, ist wenige Wochen nach Abschluss der Primärmission leer.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA.
Die wärme-empfindlichen Sensoren des Satelliten arbeiten normalerweise bei einer Temperatur von 12 K, also nur wenig über dem absolutem Nullpunkt. Nur bei dieser Temperatur kann Infrarotstrahlung auch von kalten Objekten, wie sonnenfernen Asteroiden und Kometen in unserem Sonnensystem sowie Sternenleichen oder kalten Gas- und Staubwolken in den Weiten des Alls erfasst werden.
Mittlerweile hat sich einer der Detektoren auf mehr als 31 K (-242 °C) erwärmt und liefert keine brauchbaren Daten mehr. Weitere Infrarot-Messgeräte werden nun vom primären, inneren Tank weiter gekühlt und sollen ein zweites Mal den gesamten Sternenhimmel erfassen. Allerdings könnte ihnen zuvor auch das Kühlmittel (flüssiger Wasserstoff) ausgehen.
WISE wurde am 14. Dezember 2009 auf einer Delta-II-Trägerrakete in einen polaren Orbit gestartet. Von hier aus blickte er ständig nach außen in die Tiefen des Alls. Die primäre Mission, eine komplette Durchmusterung des Himmels mit allen infrarot-empfindlichen Detektoren, dauerte bis zum 17. Juli 2010 an. Dabei wurden etwa 1,5 Millionen Einzelbilder aufgenommen und viele Millionen neuer, kalter Objekte im All entdeckt. Dazu gehören beispielsweise über 29.000 Asteroiden, mehr als 100 bisher unbekannte erdnahe Objekte (NEO) sowie 15 neue Kometen. Die Datenauswertung ist aber noch in vollem Gange. Ergebnisse der primären Mission werden offiziell eigentlich erst im April 2011 vorgelegt.
Die zweite Phase, bei der das für besonders langwellige Wärmestrahlung empfindliche Gerät allerdings keine Daten mehr liefert, soll bis zum Frühjahr 2011 abgeschlossen werden. Dieser zweite Scan einer Hälfte der Himmelskugel liefert Vergleichsdaten, die dabei helfen, insbesondere besonders nahe kalte und dunkle Objekte aufzuspüren.