ISS-Besatzung kurzzeitig wieder komplett

Mit der Kopplung des Raumschiffes Sojus-TMA 22 am ISS-Modul Poisk ist die Besatzung der Raumstation für wenige Tage wieder auf 6 Personen angewachsen.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Roskosmos, Raumcon.

NASA-TV
ISS-Expedition 29 kurz nach dem Eintreffen des Raumschiffes Sojus-TMA 22
(Bild: NASA-TV)

Außerdem wurde damit eine nach dem Fehlstart eines Progress-Frachters in Erwägung gezogene unbemannte Phase der Raumstation abgewendet.

Die Kopplung erfolgte heute morgen um 6.24 Uhr MEZ. An Bord des Raumschiffes befanden sich Anton Schkaplerow, Daniel Burbank und Anatoli Iwanischin. Sie sind eigentlich die Ablösung der bereits im September zur Erde zurückgekehrten Besatzungsmitglieder von Sojus-TMA 21. Der Flug hatte sich verzögert, da man vor einem erneuten bemannten Einsatz der Sojus-Trägerrakete in der für Raumschiffe üblichen Konfiguration zunächst einen unbemannten Test durchführen wollte. Dieser ist mit dem Start von Progress-M 13M Ende Oktober gelungen.

Sojus-TMA 22 ist übrigens das letzte der Serie. Danach kommen ausschließlich Schiffe der Serie TMA-M zum Einsatz, bis auch diese durch eine modernisierte Version abgelöst werden wird. Aber bereits bei der laufenden Serie werden ständig neue Verbesserungen eingeführt.

Ab Dezember kommen leistungsfähigere Solarzellenpaneele und bessere Batterien mit 425 Ah statt bisher 350 zum Einsatz. Im März nächsten Jahres folgen eine stärkere Scheinwerferdiode für die Außenbeleuchtung bei Kopplungsmanövern sowie ein verstärkter Meteoritenschutz, im Mai erfolgt die Modernisierung des Systems Rasswjet zur Bestimmung der Landekoordinaten über GPS/GloNaSS und Meldung an KosPAS/SARSat-Satelliten. Ab 2013 schließlich wird ein zweiter Elektromotor im Kopplungsaggragat zur besseren Sicherung angekoppelter Raumschiffe verwendet, das Leit- und Verbindungssystems Kwant zur dann möglichen Nutzung der neuen Relaissatelliten vom Typ Lutsch ausgetauscht, ein verbessertes radiotechnisches Kurs-System für Positions- und Bewegungsparameter relativ zur Station verwendet, die Anordnung der Lageregelungs- und Annäherungstriebwerke modifiziert, eine satellitengestützte Navigations- und Bewegungssteuerung in den Systembestand eingeführt (bisher waren dies Zusatzgeräte) und das optische Visier durch ein Kamerasystem ersetzt.

Weitere Bestrebungen gehen dahin, mit veränderten Materialien und Fertigungsmethoden erneut Rüstmasse zugunsten eines größeren Fachttransports einzusparen.

Die Besatzung von Sojus-TMA 02M soll in wenigen Tagen den Heimweg antreten, ihre Nachfolger kurz vor Weihnachten zur ISS starten. So gleitet man mit normaler Besatzung ins neue Jahr, in dem weitere Premieren anstehen. So sollen erstmals unbemannte Frachtraumschiffe aus den USA mit der ISS koppeln.

Raumcon:

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