80 Prozent der russischen ISS-Ausrüstungen haben laut Roskosmos-Chef Borissow ihre Garantiezeit schon überschritten. Ein Beitrag von Gerhard Kowalski.
Quellen: GK Roskosmos, RIA Nowosti, TASS.
Moskau, 27. Oktober 2023 – Der Chef der GK Roskosmos, Juri Borissow, zeichnet ein düsteres Bild der russischen Ausrüstungen in der Internationalen Raumstation ISS. 80 Prozent von ihnen hätten ihre Garantiezeit bereits überschritten, sagte er am Freitag in einem Interview des Fernsehsenders Rossija-24. Heute seien die russischen Kosmonauten schon mehr mit Reparaturen als mit wissenschaftlichen Experimenten befasst. In der ISS gebe es deshalb viele Ersatzteile für den operativen Austausch ausgefallener Aggregate. „Wir liefern mit unseren Frachtraumschiffen alle möglichen Ausrüstungen an, die sich ständig verändern.“ Dabei habe die Frage der Sicherheit der Besatzungen und der Weiterführung der Station bis 2028 Vorrang, betonte Borissow. Daran arbeite man in ständigem Kontakt mit der US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA.
Präsident Wladimir Putin hatte die Regierung am Vortag auf einer Raumfahrtberatung beauftragt, bis zum 1. Juli 2024 ein nationales Programm zur Entwicklung von einheimischen kosmischen Dienstleistungen, Technologien und Erzeugnissen zu erarbeiten. Als eine erste Antwort darauf kündigte Borissow in dem TV-Interview an, die Satellitenproduktion von derzeit 40 pro Jahr auf 200 bis 250 Stück im Zeitraum 2025/26 und auf 400 im Jahr 2030 zu steigern. Zudem teilte er mit, dass für den geplanten Bau der Russischen Orbitalstation ROS bis 2032 etwa 609 Milliarden Rubel erforderlich seien. In den Jahren 2024 bis 2026 würden die jährlichen Kosten auf jeweils 150 Milliarden beziffert.
Gerhard Kowalski
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