Japanischer Satellit ist verloren

Vermutlich haben die Auswirkungen des Sonnensturms der vergangenen Woche den japanischen Satelliten Midori-II irreparabel beschädigt.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: SpaceToday / JAXA.

Die japanische Weltraumagentur JAXA gab am Freitag bekannt, der Satellit Midori-II sei verloren. Vor einer Woche war der Kontakt zu ihm abgebrochen. Das Raumfahrzeug, das auch den Namen ADOES-II (für Advanced Earth Observing Satellite II) trug, konnte nach den Auswirkungen des ersten Sonnenausbruchs am 25. Oktober keine Signale mehr zur Erde senden. Über das Ausmaß der Beschädigungen wissen die japanischen Bodenmannschaften aber nichts.

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Eine Radaraufnahme weist auf die äußerliche Unversehrtheit des japanischen Satelliten hin.
(Bild: FHR, FGHN)

In einer JAXA-Pressemitteilung vom 31. Oktober heißt es: “[…] Als ein Ergebnis unserer Untersuchungen, Analysen und unserer Unfähigkeit, die Kommunikation mit dem Satelliten wiederaufzunehmen, hält JAXA heute die Möglichkeit, Midori-II wieder in Beitrieb zu nehmen, für sehr gering. JAXA wird weiterhin alles unternehmen, Kommandos zu senden und so den Zustand des Satelliten festzustellen und zu klären, den Grund für die Anomalität zu finden sowie eine Wiederholung des Problems in zukünftigen Satellitenprogrammen zu verhindern.”

Bisher ist es nur eine Vermutung, dass die Vorboten des Sonnensturms am vergangenen Wochenende die Auslöser des Ausfalls von Midori-II waren. Ein weiterer japanischer Satellit mit dem Namen Kodama schaltete sich zudem wenige Tage zuvor ab. Die Bemühungen ihn zu kontaktieren, dauern an.

Midori-II startete erst im Dezember 2002 an Bord einer japanischen H-2A-Rakete in einen sonnensynchronen Orbit. Das 587 Millionen US-Dollar teure Raumfahrzeug sollte die Erdatmosphäre für mehr als fünf Jahre erforschen. Seine Vorgängermission endete ebenso abrupt durch eine Fehlfunktion der Solarpaneele im Jahr 1997. An Bord von Midori-II befanden sich auch Instrumente der NASA sowie der französischen Raumfahrtagentur CNES.

Die Auswirkungen mehrerer starker Ausbrüche der Sonne in der vergangenen Woche trafen nicht nur japanische Satelliten: Auch europäische und andere Satelliten und Raumsonden mussten vorübergehend ihre Arbeit einstellen, um Beschädigungen durch die große Anzahl geladener Teilchen der Sonne zu vermeiden. Das Erdmagnetfeld schützt für gewöhnlich elektronische Systeme am Boden vor Ausbrüchen der Sonne. Lediglich in der schwedischen Stadt Malmö fiel zeitweise der Strom aus, wofür vermutlich der Sonnensturm verantwortlich war.

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