Kanadisches Team benennt XPrize-Astronauten

Schon bald sollen sechs frisch nominierte Raumfahrer die Gelegenheit erhalten, an der ersten privaten Weltraummission der Geschichte teilzunehmen – wenn man ihnen nicht zuvor kommt.

Ein Beitrag von Felix Korsch. Quelle: space.com.

Das kanadische Team des so genannten XPrize Contests nominierte heute eine erste Gruppe von sechs Astronauten, die schon bald mit der auf den Namen Canadian Arrow getauften selbst konstruierten Rakete einen suborbitalen Flug ins All unternehmen sollen. Das Corps setzt sich zusammen aus drei kanadischen Piloten, einem Ingenieur sowie je einem ukrainischen und einem US-amerikanischen Raumfahrer. Ziel des Teams ist es, als erstes vor den 23 anderen, konkurrierenden Projekten mit einem eigenen Raumfahrzeug ins All zu fliegen bzw. die Erdatmosphäre auf einem ballistischen Flug kurzzeitig zu überwinden. Der erhoffte XPrize ist mit immerhin 10 Millionen US-Dollar dotiert und soll Privatinitiativen in der Raumfahrt fördern und vor allem den entstehenden Markt des Weltraumtourismus vorantreiben.

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Das heute ausgewählte kanadische Astronauten-Team, bestehend aus sechs Raumfahrern in spe. Bild: canadianarrow.com

„Das Team, das wir haben, ist eine außerordentliche Gruppe von Menschen“, sagte Teamchef Geoff Sheerin in einem Interview zu der heutigen Nominierung. „Eigentlich haben wir Leute gesucht, die ein wenig wie die Mercury Seven sind“, fügt er an und spielt dabei auf das erste Team von US-Asronauten an, zu denen unter anderem auch Weltraumpionier John H. Glenn gehörte. Ausgewählt wurden die Bewerber im Rahmen einer international ausgerufenen Aktion, worauf hin sich tausende Aspiranten freiwillig meldeten. Übrig geblieben sind nun sechs Personen: Larry Clark, Jason Dyer, Jaroslaw Pustowji, David Ballinger, Terry Wong und Ted Gow. Ihre erste Mission soll sein, die Funktionsfähigkeit des Canadian Arrow in einem Zwei-Mann-Flug unter Beweis zu stellen. „Es ist die Chance des Lebens“, bemerkte XPrize-Astronaut Ballinger.

Die Canadian Arrow selbst ist eine rund 18 Meter hohe, konventionell senkrecht startende Rakete, die laut Aussage ihrer kanadischen Schöpfer wesentlich auf der A4, einer deutschen Entwicklung, die im Zweiten Weltkrieg als V2 missbraucht und als solche bekannt wurde, basiert. Das Gesamtsystem besteht aus zwei Stufen, wobei die erste – rund 11 Meter in der Höhe – eine fast exakte Kopie der Antriebssektion der A4, natürlich aufgewertet durch moderne Werkstoffe, darstellt. Die zweite Stufe besteht aus der schlanken, 1,8 Meter breiten und 7 Meter hohen Crewkabine mit sepparater Triebwerkseinheit, welche auch im Falle eines Startabbruchs zur Rettung der Crew verwendet werden kann.
Die Rakete soll in einer realen Mission, besetzt mit einem Piloten und mehreren möglicherweise zahlenden Gästen, bis in eine Höhe von 100 Kilometer aufsteigen, wobei Kräfte bis zur 4,5-fachen Erdbeschleunigung auftreten. Der Hopser ins All dauert nur einige Minuten und die Crewkabine geht wieder sicher an einem Fallschirm zu Boden bzw. zu Wasser. Selbstverständlich sind beide Stufen komplett wiederverwendbar – Voraussetzung, um an eine effektive Vermarktung der Canadian Arrow zu denken. Doch bis dahin ist es noch ein ganzes Stück und die Konkurrenz schläft nicht. Man darf also gespannt sein auf den möglichen kanadischen Vorstoß ins All.

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