Keplers Augen haben einen Blinden Fleck

Eines von 21 Detektorpaaren ist ausgefallen.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: New Scientist.

NASA/Ames Research Center/JPL-Caltech
Eine der ersten Aufnahmen von Kepler.
(Bild: NASA/Ames Research Center/JPL-Caltech)

Kepler ist eine US-Raumsonde, die seit Mai 2009 über viele Monate hinweg eine bestimmte Region des Universums in den Sternbildern Leier und Schwan mit hochempfindlichen Halbleiterdetektoren, wie sie ähnlich auch in digitalen Kameras eingebaut sind, beobachtet. Dabei soll sie mit starrem Blick mehr als 100.000 Sterne gleichzeitig im Blickfeld behalten und winzige Helligkeitsschwankungen registrieren. Verdunkelt sich ein Stern vorübergehend ein wenig, dann liegt der Verdacht nahe, dass ein anderer Körper vor ihm vorbeigezogen ist. Wiederholt sich dieses Phänomen bei demselben Stern periodisch, dann kann es sich um einen Planeten handeln, der diesen Stern umläuft. Mit bekannter Periode hat man die Umlaufzeit des Planeten und damit auch seinen mittleren Abstand vom Stern. Aus der Stärke der Helligkeitsschwankung lässt sich die Größe des Planeten ermitteln.

Eines der 21 CCD-Module, mit denen das einfallende Licht in elektrische Größen umgewandelt und schließlich digitalisiert wird, ist nun ausgefallen. Da sich Kepler bei seinem Umlauf um die Sonne etwa vierteljährlich um 90 Grad dreht, sind vier Beobachtungszonen von dem Fehler betroffen. In ihnen können nur 75% der Zeit Daten gewonnen werden. Ansonsten funktioniert der Planetenjäger aber gut. Es wird nicht erwartet, dass sich das Problem auf andere Detektoren ausweitet. Zudem sehen die Techniker durchaus Möglichkeiten, die Fehlfunktion von der Erde aus zu beseitigen.

Kepler begann nach einer zweimonatigen Kalibrierungsphase an bekannten Sternen und einem Exoplaneten im Mai mit seinen regulären Beobachtungen. Zwischenzeitlich gab es Unterbrechungen durch Rechnerneustarts. Außerdem arbeiteten zunächst 3 der 84 Verstärkerschaltkreise fehlerhaft und verursachten ein Rauschen in einem Teil der Daten, so dass bestimmte Messungen ungenauer wurden. Insgesamt stehen Kepler ein 1,4-Meter-Hauptspiegel und 42 CCD-Chips mit 95 Megapixeln Auflösung zur Verfügung.

Im Januar wurde die Entdeckung von 5 großen Planeten bei verschiedenen Sternen bekanntgegeben. Eigentlich hat man aber als Ziel, auch Planeten wesentlich geringerer Größe finden zu können.

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