Kommentare zum Columbia Unglück

In der Süddeutschen Zeitung erschien heute ein sehr kritischer Kommentar, welcher gegen die bemannte Raumfahrt wettert.

Ein Beitrag von David Langkamp. Quelle: Süddeutsche Zeitung.

Die Raumfahrtvereine in Deutschland haben zum Unglück und dem Kommentar in der Süddeutschen Zeitung nun folgende Antwort verfasst:
Wir haben betroffen das Unglück der Columbia und den Verlust von sieben Menschenleben zur Kenntnis genommen. Vermutlich ist ein Teil des Hitzeschildes verloren worden, sodass die Struktur versagt hat und das Shuttle durch den Staudruck zerrissen wurde. Ist dies das Ende der bemannten Raumfahrt? Nein!

Wie jede andere Verkehrstechnologie fordert auch die Raumfahrt Opfer, trotzdem fordert niemand die Einstellung sämtlichen Verkehrs. Mithilfe des Shuttles und der anderen Raketen betreten wir Neuland, das ist ganz ohne Risiko nicht möglich.

Die Forderung nach Einstellung der bemannten Raumfahrt ist so kurzsichtig wie dümmlich. Auch hat die Reduzierung der Raumfahrtetats noch nicht einen einzigen hungernden Menschen Nahrung gebracht, außerdem ist der Raumfahrtetat im Gegensatz zu polemische Behauptungen geradezu winzig im Vergleich zu den Subventionen für Industrien von gestern und den Militärbudgets. Aber durch Raumfahrt konnten schon Menschen gerettet werden, die medizinische Forschung hat nur als Beispiel im Bereich der Osteoporosebehandlung durch bemannte Raumfahrt mehr als profitiert.

Von den wirtschaftlichen und technologischen Folgen gar nicht zu sprechen. Der nicht ganz unbedeutende Hersteller von Mikrochips, namens Intel, wurde mit dem Know-how aus der Apollomission gegründet. Die bemannte Raumfahrt ist ein Grund warum die USA technologisch und wirtschaftlich führend sind. Während wir in Europa und Deutschland andauernden Ingenieur-, Wissenschaftler- und Bildungsmangel beklagen, hat man dort etwas dagegen getan. Nur durch visionäre Programme kann man junge Leute für die Technik und die Zukunft begeistern. So bescherten sowohl das Apollo- als auch das Shuttle-Programm den Vereinigten Staaten einen deutlichen Peak bei den Studentenzahlen in den Natur- und Ingenieurswissenschaften. Inzwischen hat die Europäische Union dies auch erkannt, und plant ein starkes Raumfahrtengagement, als Teil des Planes die Wachstumsregion Nr. 1 in der Welt zu werden. Will sich Deutschland hier ausklinken? Können wir auf Arbeitsplätze, Visionen und Fortschritt verzichten? Deutschland krankt gerade an einer zu sehr rückwärts gewandten Sichtweise. Vielleicht sollten wir von den USA lernen, dass Probleme und Rückschläge Ansporn für mehr Anstrengungen sind.

Das kaum mehr vorhandene Raumfahrtprogramm und der Kommentar sind ein Ausdruck dieser Krankheit. Es ist Zeit für einen Aufbruch Deutschlands, auch einen Aufbruch Deutschlands in den Weltraum.

Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt e.V.
Deutsche Raumfahrtgesellschaft e.V.
Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum e.V.
Internationaler Förderkreis für Raumfahrt e.V.
Initiative 2000 plus e.V.
Deutsche Raumfahrtausstellung Morgenröthe-Rautenkranz e.V.
Mars Society Deutschland e.V.
Raumfahrer.net
Verein zur Förderung der Raumfahrt e.V.
Wissenschaftliche AG für Raketentechnik und Raumfahrt
Im Forum der SZ können Sie selber einen Kommentar zum Artikel schreiben. Auch in der Raumcon, dem Diskussionsforum von Raumfahrer.net und dem Verein zur Förderung der Raumfahrt e.V wird kräftig diskutiert. Zur Diskussion geht es hier.

Nach oben scrollen